„Die Perlenfischer“ werden nicht sehr oft aufgeführt, was vielleicht am Libretto von Michel Carré und Eugène Cormon liegen mag: Zwei Männer verlieben sich in die gleiche Frau, schwören ihr beide ab, einer aber doch nicht so ganz. Sie treffen sich nach längerer Zeit wieder, und das Verhängnis nimmt seinen Lauf – zuletzt siegt die edle Seite des Hintergangenen, und die Liebenden können glücklich werden, der Entsagende endet tragisch.
Die Oper besticht vor allem durch die romantische Musik, die aber immer etwas im Schatten von Bizets späterer „Carmen“ stand – zu Unrecht, meint Nora Schmid, Intendantin der Grazer Oper: „Es ist eine unglaublich stimmungsvolle Oper, es ist eine wahnsinnig farbenprächtige Partitur, ein Klang-Bijeux, ein Geschenk an jeden Dirigenten, und unser Kapellmeister Marcus Merkel macht das mit den Grazer Philharmonikern wirklich fantastisch.“
Sendungshinweis:
„Der Tag in der Steiermark“, 17.12.2021
Optisch opulent
Die Oper spielt im fernen Ceylon, dem heutigen Sri Lanka, und spiegelt die damalige Vorliebe für exotische Spielorte. Regie führen Ben Baur und Beate Vollack, Ballett-Direktorin der Grazer Oper: „Wir haben ganz besonders versucht, es optisch zeit- und regional unabhängig zu halten. Es gibt Steine, wie man sie an einem Strand finden kann, aber das könnte an irgendeinem Strand sein. Die stehen in einem wirklich opulenten Raum, mit Holz, mit Drehscheibe, es ist eher abstrakt. Ben hat sich dann entschieden, wunderbare farbverlaufende Prospekte malen zu lassen, und es ist eher diese Farblichkeit, dass man irgendwie dieses Gefühl und diese Temperatur von Strand hat, obwohl man in einem Raum ist, aber es ist nicht Sri Lanka“, so Vollath.
Premiere zwei Mal verschoben
Ursprünglich hätten die „Perlenfischer“ schon im April 2020 an der Grazer Oper Premiere feiern sollen, dann wurde auf Ende November diesen Jahres verschoben. Intendantin Nora Schmid freut sich nun umso mehr: „Das Positive daran ist, dass durch diesen längeren Zeithorizont ist es vielleicht noch anders gewachsen, ist es vielleicht auch noch in den Künstlerinnen und Künstlern anders gereift, und ich glaube, es ist ein sehr besonderer Abend entstanden.“