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Weihrauch-Sammler: 400 Düfte in der Nase

Das Räuchern von Haus und Hof ist einer der ältesten Weihnachts- und Neujahrsbräuche. Ein steirischer Vikar sammelt Weihrauch und hat schon mehr als 400 Sorten.

Seit 35 Jahren beschäftigt sich Mario Brandstätter mit der Welt der Düfte, und er kennt die Kraft des Räucherns. Vielleicht war es ein Kindheitstrauma, als der heutige Vikar als Ministrant nicht die allerbesten Gerüche in der Nase hatte – die leidenschaftliche Suche nach dem besten Duft ließ ihn seither nicht mehr los.

400 Sorten Weihrauch und noch kein Ende

Mittlerweile nennt der Sammler 400 Weihrauchsorten sein Eigen, „und ich bin noch nicht fertig damit, immer wieder etwas Neues, neue Nuancen zu entdecken. Was tut gut? Im Räucherkult merkt man, dass man die richtigen Sorten erwischt hat, wenn sie einem gut tun“.

Weihrauch-Sammler: 400 Düfte in der Nase

Das Räuchern von Haus und Hof ist einer der ältesten Weihnachts- und Neujahrsbräuche. Ein steirischer Vikar sammelt Weihrauch und hat schon mehr als 400 Sorten.

Der neu entflammte Hype ums Räuchern erklärt sich der 50-jährige Priester sehr wohl mit der Pandemie und den Ängsten und Sehnsüchten der Menschen: Wir hätten in der Pandemie Finsternis erlebt, wie unsere Ahnen seinerzeit; das Eingesperrt-Sein, das Niedergedrückt-Sein, das „Nicht mehr Sehen“ – da habe das Reinigende immer mehr Kraft, und genau diese Sehnsucht würden wir derzeit erleben, so der Geistliche.

Düfte, die einem wohl tun

Erlaubt ist beim Räuchern, was gefällt und gut tut, denn die Intention sei entscheidend über das Wirken auf Körper und Geist – dabei soll jeder für sich den passenden Duft und die passende Kräutermischung herausfinden. Wenn es beim Räuchern ums Reinigen und Desinfizieren geht, dann greift Pfarrer Brandstätter zu Klassikern: Wacholder, Salbei oder auch die Zirbe, gepaart mit dem Harz des Weihrauchbaumes – das habe eine desinfizierende aber auch eine harmonisierende Wirkung.

Sendungshinweis:

„Gute Morgen Österreich“, 15.12.2021

Und wenn das Räuchern reinigen soll, dann lässt es der Experte auch richtig aufrauchen: „Da darf man nicht zimperlich sein. Der Raum muss eingeraucht werden. Der Rauch muss den ganzen Raum einhüllen und dann auch wieder abfließen. Nach dem Reinigungsritual des Räucherns muss der Rauch abdampfen.“

Der Heilige Abend ist eine der Raunächte zum Räuchern, wie auch der Silvesterabend und die Nacht auf den Dreikönigstag. An diesem Feiertag startet der Weihrauchpfarrer wieder mit seinen Seminaren, damit das Räuchern auch den gewünschten Segen bringt.