Arsenik-Fotoausstellung
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Kultur

Überleben oder Sterben mit Arsen

Nicht nur Agatha Christie hat das hochgiftige Arsenik bekannt gemacht – auch in der Steiermark spielte es eine Rolle, wie eine Fotoausstellung rund um die „Steirischen Arsenik-Esser“ im Volkskundemuseum zeigt.

Ausstellungstipp:

Simon Brugners Erinnerung an die steirischen Arsenikesser ist im Volkskundemuseum bis Anfang März zu sehen.

In Gesteinsbrocken ist es verborgen, das mineralische Arsenik – besser bekannt als Arsen. Bergmännisch abgebaut, wurde es einst – in sogenannten Gifthütten geröstet – als Hittrach zum begehrten Rohstoff vor allem für die venezianische Glasindustrie. Tonnen davon wurden jährlich produziert, und ein kleiner Teil blieb dabei auch im Lande.

An diesem zeigte dann auch so manch einer aus der Bevölkerung Interesse: als illegales Aufputschmittel nämlich für den harten Arbeitsalltag, als Doping etwa für Pferde in der Landwirtschaft und wohl auch für die hart arbeitenden Knechte selbst.

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Aus solchen Steinen wurde das hochgiftige mineralische Arsenik gewonnen.

Eine Fotoausstellung im Volkskundemuseum gibt surreale Einblicke in den Mythos der steirischen Arsenikesser – ein Tabu-Thema, zu dem es kaum Dokumente gibt: „Die Herausforderung ist, dass wir uns mit einem Thema beschäftigen, dass nicht leicht greifbar ist. Es fand im Verborgenen statt, und alles, was man darüber weiß, ist eigentlich durch mündliche Überlieferung zu uns gekommen“, betont Claudia Unger vom Volkskundemuseum.

Arsenik-Fotoausstellung
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Über Fotos werden surreale Einblicke geboten.

Fotograf Simon Brugner schildert: „Ein Bauer hat mir zum Beispiel erzählt, sein Vater hat es gebraucht, wenn im Herbst die Furchen zu ziehen waren – ohne dieses Aufputschmittel hätten sonst die Pferde die zwei Wochen lange Pflügearbeit nicht durchgehalten.“

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 4.1.2022

International beäugte Arsen-Rezepte

Auch internationale Medien berichteten im 19. Jahrhundert über die steirischen Arsenik-Esser, die das mineralische Gift aufs Schmalzbrot oder in den Most gerieben konsumieren – Medizinjournale in Edinburgh und Boston etwa sowie auch die New York Times.

„Arsenik ist eine aufputschende Droge, wurde aber auch zur Prophylaxe gegen Krankheiten eingesetzt“, so Brugner – ganz ungefährlich war der Arsen-Konsum aber natürlich nicht: „0,1 Gramm von Arsenik ist tödlich. Da gibt es eine Mengenangabe, die lautet: Ein Weizenkorn groß macht rot, ein Erbsenkorn groß macht tot.“