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Lifestyle

Fünf Tipps zur digitalen Entgiftung

Das Smartphone ist ein wichtiger Begleiter geworden und in vielen Bereichen nicht mehr wegzudenken. Doch wann ist es zu viel des Guten? Eine steirische Autorin gibt Tipps zur digitalen Entgiftung.

Christina Feirer ist Hypnosecoach, Meditationsleiterin und „Digital Detoxerin“; sie begleitet Menschen, die ihr Leben verbessern möchten, damit es ihnen am Ende des Tages gut geht. In ihrem Buch „Likest du noch oder lebst du schon?“ erklärt sie, warum wir durch unser Smartphone belohnt werden, wie es uns in eine Abhängigkeit bringt, und wann wir bemerken, dass es zu viel ist. Außerdem gibt sie Tipps, wie man das Handy sinnvoll und achtsam nutzt bzw. wie man es auch leichter beiseite schieben kann.

„Likest Du noch oder lebst Du schon?“ – Cover
Kremayr & Scheriau

„Kann ich ohne Handy außer Haus gehen?“

Um zu erfahren, ob uns das Handy dominiert, müsse man sich nur umschauen, sagt Feirer: Von einer Sucht will die Expertin nicht sprechen, aber sie betont, dass das Smartphone in unserem Leben destruktiv sein kann, wenn man es zu oft verwendet – und zwar wenn der Moment kommt, in dem das Handy unsere Wirklichkeit maßgeblich beeinflusst. Dabei stellt sie etwa die Frage: „Schaffe ich es, ohne Handy aus dem Haus zu gehen? Wenn die Antwort ‚Nein‘ lautet, sollte man das Ganze hinterfragen.“

Handy als Hilfsmittel ist positiv

Natürlich hat das Handy auch gute Seiten: Viele Bereiche unseres Lebens wurden dadurch einfacher – die Expertin nennt hier etwa das Speichern von Telefonnummern, wo das Handy als Hilfsmittel benutzt wird. Sobald man sich von seinem Smartphone bestimmen oder lenken lasse, müsse man aber umdenken.

Smartphone spricht Urinstinkte an

Warum uns das Smartphone so fasziniert, beschreibt die Digital-Detoxerin ganz einfach: „Es spricht unsere Urinstinkte an. Dazu zählt etwa zu einer Gruppe zu gehören – das war früher überlebenswichtig, und auch heute steckt das immer noch in uns drin: Wir wollen dazugehören. Social Media etwa suggeriert genau das – jedes ‚like‘, jeder Kommentar oder jede Nachricht suggeriert, dass ich zu einer Gruppe gehöre.“

Sendungshinweis:

„Hallo Steiermark“, 24.1.2022

„Likes“ fühlen sich dabei wie eine Belohnung an, erklärt Feirer: Das Gefühl, dass einen jemand mag, dass man irgendwo dazu gehört, fühle sich gut an – daher mache man das immer wieder, und die Nutzung diverser Foren werde zur Gewohnheit.

Achtsamer Griff zum Handy

Genau dadurch werde man aber daran gehindert, sich auf eine Sache im Moment zu konzentrieren: Wir müssten daher lernen, achtsam mit dem Smartphone umzugehen – sobald man das Gefühl habe, das Smartphone stresse einen, müsse man reagieren.

Sehr oft gehe etwa Langeweile verloren – doch gerade die habe auch positive Facetten: Durch Langeweile würde Kreativität gefördert. Es sei wichtig, manchmal eine bewusste Pause einzulegen, und sehr oft würde das aber durch unsere Smartphone-Nutzung zu kurz kommen.

Vieles am Smartphone ist Teil des Lebens

Man müsse sich selbst ehrliche Fragen stellen, etwa „Wie geht es mir, wenn ich das Handy verwendet habe und es weglege? Bin ich gestresst?“ Fragen wie diese würden sich durch alle Altersklassen ziehen: Natürlich gebe es Unterschiede, denn Kinder wachsen mittlerweile im Umgang mit dem digitalen Zeitalter ganz anders auf als ältere Generationen. Man könne, so Feirer, das Smartphone nicht wegsperren, da es mittlerweile Teil unseres Lebens sei, aber man könne den Umgang damit steuern.

Sich selbst ein Ziel stecken

Um das Handy ein wenig aus seinem Alltag zu entfernen, rät die Expertin zu einfachen Tricks: „Wenn ich keine Schokolade mehr essen möchte, lege ich sie mir auch nicht vor die Nase – genau so mache ich das mit dem Smartphone. Ich darf es mir nicht ständig vor die Augen legen oder mit mir herumtragen. Auch Pushnachrichten kann man deaktivieren. Das erlaubt, dass ich selbst entscheide, wann ich aufs Handy schaue und nicht ständig im Reaktionsmodus bin.“

So etwa empfiehlt Feirer auch Smartphone-freie Zonen im Haus und Smartphone-freie Zeiten: Man könne sich beispielsweise wieder einen normalen Wecker aufs Nachtkasterl stellen – so verhindert man, dass der letzte Blick am Abend und der erste Blick am Morgen auf das Handy fallen.