Graveur
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„Zukunft Lehre“

Graveur: Altes Handwerk – moderne Technik

Alt, selten – und unglaublich spannend ist der Lehrberuf des Graveurs: Dahinter steckt der Job des Metalldesigners mit Schwerpunkt Gravur, der heutzutage handwerkliche Fertigkeiten mit modernsten Computerprogrammen verbindet.

Eine Lehre im Einzelhandel, im Friseurladen, einer Autowerkstatt oder im Installationsbetrieb – das sind alles Dinge, die man schon mal gehört hat und die einem geläufig sind. Dann gibt es aber auch durchaus seltenere Lehrberufe, wie etwa den Metalldesigner mit Schwerpunkt Gravur – oder kurz gesagt Graveur. Genau für diesen Beruf hat sich der junge Steirer Georg Karner entschieden.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 31.1.2022

„Bis zum Beginn meiner Lehrzeit kannte ich diesen Beruf nicht, da es einerseits ein alter Beruf ist – aber auch ein immer seltener werdender Beruf, was ich recht schade finde, da es eine sehr schöne Arbeit ist. Man hat ein einfaches Stück Metall vor sich liegen, führt seine Berechnungen am PC durch, befestigt das auf der Maschine, und dann geht’s auch schon los. Das Endergebnis ist jedes Mal aufs Neue wahnsinnig schön, und man denkt sich: ‚Wow! Das hab ich jetzt gemacht!‘“

Ein besonderes Auge fürs Detail

Was gleich einmal klar wird, wenn man Georg Karner bei seiner Arbeit zuschaut: Er kommt nicht nur ins Schwärmen, wenn er von seinem Beruf spricht – er braucht dafür auch ein richtig gutes Auge fürs Detail. „Meine Haupttätigkeiten sind das Gravieren – hier bewege ich mich zwischen 0,1 und 0,2 Millimeter tiefen Gravuren. Als Vergleich: Ein Blatt Papier hat 0,08 Millimeter. Das spürt man gerade einmal mit dem Fingernagel. Und in diesen Bereichen – von der Genauigkeit her – bewegt sich meine Haupttätigkeit.“

Georg Karner
Privat
Georg Karner

Das war am Anfang auch die größte Herausforderung: „In vielen Berufen hat man Toleranzen von Millimetern oder Zentimetern und bei mir sind 0,02 Millimeter teilweise schon ein sichtbarer Unterschied, der zwischen Ausschuss und Bestand entscheiden kann.“

„Ich hab noch keinen Tag bereut“

Inzwischen ist Georg Karner im dritten Lehrjahr – für die Lehre entschlossen hat er sich aber erst kurz, bevor es Richtung Matura gegangen wäre: „Die Entscheidung, eine Lehre zu beginnen, war anfangs nicht sehr einfach, da ich das Gymnasium besucht habe. Aber schon während des Gymnasiums habe ich bemerkt: Ich lerne nicht gerne. Und auch nach der Schule das Lernen, das war nie etwas für mich. Und so ist der Gedanke mit der Lehre immer nähergekommen und ich habe in meiner jetzigen Firma angefangen. Zwar in einem anderen Beruf – aber ich musste dann in meiner jetzigen Abteilung, der Gravur, immer öfter aushelfen. Und jetzt – drei Jahre später – bin ich hier sehr zufrieden. Ich hab’ noch keinen Tag bereut“, schildert Karner.

Für ihn gibt es keinen Zweifel – es war der richtige Weg – und der soll noch länger so weitergehen. Tatsächlich begegnet man den Arbeiten eines Graveurs im Alltag viel öfter als man denkt – etwa bei Türschildern, Übersichtsplänen, Typenschildern auf Maschinen oder auch den klassischen Geschäftsbeschriftungen.