Vor zwei Jahren schloss Abbas Ebrahimi in Graz seine Lehre als Gitarrenbauer ab: „Als ich mit der Schule aufgehört habe, habe ich mit dem Gitarrespielen begonnen und wollte lernen, wie man das baut. Ich war interessiert an etwas Handwerklichem und nicht an der Schule“, verrät er.
Erfolgreiche Eigeninitiative
Als Abbas Ebrahimi seine Lehre zum Gitarrenbauer absolvierte, war er in ganz Österreich der einzige Lehrling, der das in einem Betrieb gemacht hat – und dass es so weit kam, war auch nur persönlichen Kontakten zu verdanken, erzählt er: „Das AMS hat gesagt, es ist nicht möglich, hier eine Lehrstelle als Instrumentenbauer zu finden. Dann habe ich durch meinen Bekannten selbst jemanden kennengelernt.“
Sendungshinweis:
„Guten Morgen, Steiermark“, 3.2.2022
Im Juli 2020 schloss er die Lehre ab: „In meiner Lehrzeit habe ich selbst drei Gitarren gebaut und viele Reparaturen erledigt; ich habe viel gelernt: Das Lackieren mit Schelllack, Werkzeugkunde.“ Inzwischen ist Abbas Ebrahimi bei seinem Lehrmeister Christoph Seewald angestellt – und auch der hat aus der Lehre viel gelernt: „Es macht viel mit einem: Man muss etwas weitergeben, von dem man selbst nicht gewusst hat, dass man es so genau weiß.“
Selten, aber erfüllend
Bedarf an Instrumentenbauern gäbe es genug – und auch Interesse an einer entsprechenden Ausbildung: „Es gibt genügend Musiker und Musikerinnen, die diesen Dienst einfach benötigen; dass Instrumente repariert und gewartet werden müssen oder auch neu gebaut. Die Marktsituation sieht aber nicht so rosig aus, weil die Betriebe meist sehr klein sind und es für viele nicht möglich ist, jemanden auszubilden. Grundsätzlich finde ich aber, dass es mehr Leute riskieren sollten – die Nachfrage ist da, viele junge Leute sind interessiert daran, diese Ausbildung zu machen“, betont Seewald.
So selten der Lehrberuf sein mag – so erfüllend dürfte er wohl auch sein: Die erste Gitarre, die Abbas Ebrahimi selbst gebaut hat im ersten Lehrjahr – auf der spielt er nun höchstpersönlich.