„Kukum“-Cover
Wieser Verlag
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Wie Kanadas Stämme zurückgedrängt wurden

Das Buch „Kukum“ von Michel Jean erzählt die Geschichte Kanadas. Eine Geschichte, die bis heute nicht vollständig aufgearbeitet ist, erzählt anhand der Lebensgeschichte seiner Urgroßmutter.

Almanda Simeon wurde 97 Jahre alt. Sie ist als Waisenkind bei Pflegeeltern aufgewachsen, in einem kleinen Ort am Lac St. Jean in der Region Quebec. In dem Gebiet lebten zu der Zeit auch Innu, für sie heißt dieser See Pekuakami, erst Missionare benannten den See um, als sie sich hier niederließen.

Das Leben als Nomadin

„Tausend dunkle Flecken tanzen zwischen den Wellen und tratschen ungeniert. Der Wald ist eine Welt des sich Verbergens und der Stille. Beute- und Raubtiere rivalisieren darin, sich möglichst unauffällig zu verhalten. Dennoch trägt der Wind den Lärm der Zugvögel heran, noch lange, bevor sie sich am Himmel zeigen. Und nichts scheint ihrem Gekreisch Einhalt gebieten zu können“ – so beschreibt die junge Almanda ihre Umgebung.

„Kukum“-Cover
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Mit 15 lernt sie den Innu Thomas kennen, sie heiratet ihn und führt mit ihm und seiner Familie das Nomadenleben der Innu. Ein hartes Leben mit vielen Entbehrungen, aber ein Leben, das sie zu lieben lernt. Ein Leben in und mit der Natur. Almanda lernt von ihren Schwägerinnen und ihrem Schwiegervater, sich in dieser Welt zurechtzufinden.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 6.2.2022

Fortschritt ohne Besserung

Nach und nach machen sich die Anzeichen des Fortschritts bemerkbar: Sägewerke werden gebaut, eine Eisenbahnlinie, die ersten Touristen kommen. Es ist allerdings ein Fortschritt, der den Innu und den anderen Ersten Völkern ihre Lebensgrundlage entzieht: Die Wälder werden abgeholzt, ihnen wird von den neuen Besitzern der Zugang erschwert oder überhaupt verunmöglicht, die Natur wird zerstört.

Michel Jean ist ein Urenkel Almandas. Er erzählt die Geschichte seiner „Kukum“ in diesem Roman. Es sei seine Verantwortung schreibt er, von den Innu zu erzählen, denn in den Geschichtsbüchern nehmen die Mitglieder der Ersten Völker nur wenig Raum ein.