Bastian Schweinsteiger
APA/dpa-Zentralbild/Jens Kalaene
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Schweinsteigers Leben im Roman

„Einer von euch“ nennt sich der neue Roman des Bestsellerautors Martin Suter, der erst Ende Jänner erschienen ist. Held des Buches ist der ehemalige Star von Bayern München, Bastian Schweinsteiger, sowie dessen Leben und Karriere.

Das neue Suter-Werk ist nicht nur die Biographie des Fußballers Bastian Schweinsteiger, es ist ein Roman über dessen Leben – das ist allerdings schon das einzig Außergewöhnliche an diesem Buch.

Suter mal ganz anders – eher unspektakulär

Fans der Bücher von Martin Suter sollten, bevor sie dieses Buch zur Hand nehmen, alles vergessen, was sie bisher von Martin Suter gelesen haben: „Einer von euch“, die Nacherzählung des noch jungen Lebens von Bastian Schweinsteiger, könnte nämlich durchaus auch von einem Sportjournalismus-Praktikanten geschrieben worden sein.

„Einer von Euch“-Cover
Diogenes

Möglicherweise liegt das aber gar nicht so sehr an Martin Suter als am Leben von Bastian Schweinsteiger, das vielleicht als ganz normale Biographie durchaus interessant zu lesen gewesen wäre – in Roman-Form wirkt allerdings alles eher unspektakulär: Ein großes Sporttalent, gefördert von den Eltern, aufgewachsen in Oberaudorf, nur ein paar Kilometer von der Grenze zu Österreich entfernt; ein guter Fußballer, aber auch ein toller Skifahrer, der sich bei Nachwuchsrennen mit einem gewissen Felix Neureuther duelliert.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 20.2.2022

Schließlich wird aus Basti der Fußball-Star Bastian Schweinsteiger, der mit Bayern München alles gewinnt, was es im Vereinsfußball zu gewinnen gibt und mit dem deutschen Nationalteam Fußball-Weltmeister wird.

Literarisches Genie lässt sich nur kurz durchblicken

Dem Buch fehlt irgendwie der Zug zum Tor und der Tiefgang. Eine positive Ausnahme bildet die Liebesgeschichte mit Schweinsteigers Frau Ana, dem ehemaligen Tennisstar Ana Ivanovic aus Serbien: Wenn Martin Suter historische Ereignisse wie etwa die Anschläge von 9/11 in New York aus der Sicht von Bastian Schweinsteiger schildert und dann als Gegenschuss das selbe Ereignis aus der Sicht der um einige Jahre jüngeren Ana Ivanovic beschreibt – zu einem Zeitpunkt also, wo sich die beiden noch nicht gekannt haben –, dann blitzt hier zwischendurch das literarische Genie von Martin Suter auf – leider aber viel zu selten.