Mit viel Liebe bereitet Manfred Schweiger Susis Menü zu: Das Rascheln des Futtersackes lockt die Rehgeiß an – mehrmals am Tag sucht sie ihre Futternäpfe auf, findet in jedem einzelnen unterschiedliche Leckereien, denn wie alle Rehe ist auch Susi ein wahrer Feinschmecker.
Ein neuer Lebensabschnitt
„Auch wenn sie eine große Auswahl hat: Sie selektiert und sucht sich jeden Tag etwas anderes aus, zum Beispiel Walnüsse, die sie eine Stunde später dann wieder gar nicht mag – dann will sie doch lieber Haselnüsse oder wieder etwas ganz anderes“, verrät ihr Mitbewohner Manfred Schweiger. Nach dem Mahl geht’s auf ins Wohnzimmer, auf Schritt und Tritt folgt die junge Rehgeiß dem Steirer und vor allem auch Hündin Anka.
Vor allem tagsüber hält sich Susi gerne bis auf ein paar kleine Ausflüge im Haus auf. Ins Freie auf Waldausflüge zieht es sie eher abends, „sie geht so zweimal, dreimal in der Woche nachts spazieren in ihrem Revier. Aber spätestens um halb sechs in der Früh steht sie vor der Tür und will wieder hinein. Für mich ist es ein neuer Lebensabschnitt“.
Der hat im vergangenen Mai begonnen, als Manfred Schweiger auf einer Straße Susi als zwei Tage altes Kitz finden sollte und es mit Einverständnis von Förster und Jagdpächter zu sich nahm. Eine Hand voll Leben damals, das er mühe- und vor allem liebevoll aufpäppelte, so sehr, dass die Geiß beschloss, nicht mehr von seiner Seite zu weichen.
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 19.2.2022
Stubenrein und immer auf Streifzug
Und auch Manfred Schweiger führt jetzt ein Leben wie ein Reh: „Ich gehe um halb elf, elf Uhr und halb vier, vier Uhr raus. Und dazwischen muss sie auch manchmal raus – aber dafür ist sie stubenrein. Das hat sie sich wohl vom Hund abgeschaut.“
Susi lässt sich auch gerne Leuchtband und GPS-Sender anlegen, wenn sie ins Freie geht – daran erkennen auch die Jäger das geschützte Reh sofort, und dank des Senders weiß ihr bester Freund, wo sie sich herumtreibt. Nach jedem Streifzug zieht es das Reh wieder zurück zu Manfred Schweiger, der gar nicht daran denken möchte, dass sich das ändern könnte, „das wäre schlimm. Nicht nur für mich, sondern auch für meinen Hund, der dann seine Ziehtochter verlieren würde. Es wird vielleicht im August, September schwierig, wenn die Brunftzeit kommt“.
Eifersüchtig auf einen Bock wäre der Steirer übrigens nicht, ganz im Gegenteil: „Dann hoffe ich, dass sie hier Babys bekommt oder mit ihnen zu mir kommt. Das wäre ideal: Noch habe ich Platz genug in meinem Haus.“