Vera de Vienne
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Kultur

Eine Reise in die Welt der queeren Kunst

Die Strahlkraft der queeren Welt mit starken Bildern und eindringlichen Botschaften vor den Vorhang holen – das gelingt Colin Self mit „Tip the Ivy“. Die experimentelle Oper feierte in der Halle für Kunst Steiermark in Graz Premiere.

Travestiekunst, Homosexualität und Queerness, die in Teilen Westeuropas bis in die 1970er Jahre per Gesetz verboten waren, erleben im 21. Jahrhundert vielerorts ihre Anerkennung als „Normalität“.

Dass „Anders-sein“ in manchen Ländern immer noch als „kriminell“ gilt, zeigt ein ungarisches Gesetz, welches seit dem Vorjahr die Aufklärung Minderjähriger über „Queerness“ verbietet. Um queere Kriminalität geht es auch in der experimentellen Oper „Tip the Ivy“.

„Diese Schattenwelten können nicht offen existieren“

Eine Gruppe von Zeitreisenden kommuniziert über sprachliche und numerische Codes miteinander. Sie suchen einen Ort wie Heimat, eine Verbindung zueinander und zur Welt. Als Kontrapunkt zu kommerzialisierten Klischees schuf Colin Self eine assoziative Reise in die Welten der queeren Community, erklärt Komponist und Künstlerin Colin Self: „Diese Schattenwelten können nicht offen existieren. Doch sie sind besonders und wahrhaftig, weil sie nur für eine kleine Gruppe von Menschen zugänglich sind. Auch Graz hat diese Orte.“

„Tip the Ivy“ in der Halle für Kunst Steiermark

Die Strahlkraft der queeren Welt mit starken Bildern und eindringlichen Botschaften vor den Vorhang holen – das gelingt Colin Self mit „Tip the Ivy“. Die experimentelle Oper feierte in der Halle für Kunst Steiermark in Graz Premiere.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 26.2.2022

„Die Herkunft von Queerness nicht vergessen“

Geprägt wurden diese von der lokalen Travestiegröße in Graz: Vera de Vienne, die bereits vor Marshall Tito die Hüllen fallen ließ. Ein Paradebeispiel für queere Künstlerinnen- und Künstler-Geschichten, „die einfach durch die Zeit im Verborgenen bleiben und das finde ich ganz wichtig, dass wir diese Geschichten nicht vergessen, dass wir die Herkunft von Queerness nicht vergessen, die ja mal kriminalisiert war“, so Kuratorin Catrhin Mayer.

Von dieser Zeit erzählt auch Vera de Vienne: „als ich in die Szene kam, wars ja noch verboten, dann wurde es erlaubt und ich habe immer gesagt in den 70ern, im Jahr 2000 wird es Pflicht. Es ist nicht Pflicht geworden, aber es wurde sehr locker und es ist eigentlich für uns eine wunderschöne Zeit.“