Kräuterseitlinge aus Erzberg-Stollen
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Kulinarium

Pilzgenuss aus dem steirischen Erzberg

Ein beliebtes sowie vitamin- und nährstoffreiches Schmankerl ist der Kräuterseitling. Um diesen Pilz zu züchten, haben sich steirische Jungunternehmer einen ganz besonderen Platz gesucht: ein stillgelegtes Stollensystem im Erzberg.

Es ist ein nicht ganz gewöhnlicher Weg, den ein steirisches Unternehmerteam tagtäglich auf sich nimmt, um an seinen Arbeitsplatz zu gelangen. Dieser befindet sich nämlich in den Tiefen des steirischen Erzbergs – in einem weit verzweigten Stollensystem, das die Aufzucht einer besonderen Speisepilzart möglich macht, nämlich die des Kräuterseitlings.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 26.2.2022

„Idealen Bedingungen im Stollen“

„Wir haben den Vorteil, wir haben die idealen Bedingungen in dem Stollen. Das heißt, es ist immer gleich warm – grundsätzlich kühl –, und es ist sehr feucht. Die Luft gehört ein paar Mal getauscht in der Stunde. Wir holen die frische Luft aus dem seitlichen Stollen des Berges. In der Kammer wird sie dann etwas befeuchtet und vorne wieder abgesaugt“, erklärt Pilzzüchter Andreas Gremsl.

Gezüchtet wird der Speisepilz in einem vierteiligen Kammernsystem mit einer Ganglänge von je rund 60 Metern. „Hier in diesem Bereich wurde ja früher für den Untertagebau Sprengstoff gelagert, dann war dieser Bereich über mehrere Jahrzehnte stillgelegt. Und wir können jetzt im steirischen Erzberg unsere wunderschönen Kräutersaitlinge züchten“, so Pilzzüchter Wolfgang Mitterbäck.

Kräuterseitlinge aus Erzberg-Stollen
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Nachhaltig und nährstoffreich

Nicht nur schön, sondern vor allem auch nährstoffreich sind die Kräuterseitlinge, deren steinpilzartige Konsistenz zu feinen Gerichten inspiriert. Geerntet werden können sie nach rund einem Monat. „Man braucht sehr wenig C02, um einen Pilz zu produzieren – im Verhältnis zu Fleisch – und sehr wenig Wasser. Das sind sehr große Vorteile“, so Gremsl.

Konstante Überwachung

Auch geheizt werden muss nur am Anfang der Wachstumsphase – für ihre konstante Wohlfühltemperatur sorgen die Pilze nämlich selbst: „Der Pilz ist organisch, ein Zersetzter, ein Destruent und dadurch, dass er aktiv ist, erzeugt er Wärme“, so Gremsl. Die Pilze werden dabei stets beobachtet, wie Mitterbäck ergänzt: „Wir haben hier ein Überwachungssystem installiert – so können wir hier konstant gleiche Bedingungen erzeugen, die der Pilz braucht für sein Wachstum.“