„Mord in der Waldheimat“ – Cover
Gmeiner Verlag
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Die dunklen Seiten der Waldheimat

Die Waldheimat ist nicht nur idyllisch und ruhig – sie hat auch ihre dunklen Seiten. Mit „Mord in der Waldheimat“ hat nun Franz Preitler einen Krimi geschrieben, der sich auf ein tatsächliches Gewaltverbrechen Anfang des 20. Jahrhunderts bezieht.

„Es war vorbei. Blut klebte an seinen Händen, an der Kleidung und den Wanderschuhen. Sein rechter Hemdsärmel war zerrissen. Er warf die Axt ins Loch, sie landete irgendwo im Dunkeln. Er blickte noch einmal auf die verstümmelte Gestalt im Kellerloch. Er konnte Bergners Körper am unteren Ende der Stiege hängen sehen. Sein Magen zog sich zusammen. Wenn jemand von Rettenegg oder von der anderen Seite aus auf die Pretul wandern würde, würden sie den Wirt halt unten im Kellerloch finden. Tödliche Unfälle kamen dutzendweise vor. Warum nicht auf auf der Pretulalpe. Aber ab heute war er ein Mörder. Seine Schuld durchdrang ihn, ließ ihn sogar kurz schaudern. Sein Atem stockte, als er sich mit den verschmierten Händen den Schweiß aus dem Gesicht wischte und den süßlichen Geruch daran wahrnahm.“

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 6.3.2022

Das ist die zentrale und reale Bluttat, um den sich der Krimi „Mord in der Waldheimat“ dreht: „Es war Gespräch in ganz Österreich, und auch in England wurde darüber berichtet.“

Mord, Vergewaltigung, Heiratsschwindel

Am 24. Juni 1904 wurde Peter Bergner, der Hüttenwirt auf der Pretul, einer Alm zwischen Mürzzuschlag und Rettenegg, erschlagen. Franz Preitler holte dieses fast schon vergessene Verbrechen ins Licht der literarischen Gegenwart zurück. „Ich arbeite schon sehr lange und sehr gerne mit dem Wintersportmuseum Mürzzuschlag zusammen, das ist ganz toll sortiert, die haben das alles archiviert, alte Zeitungsberichte, alte Fotos, alte Bücher, und da macht es richtig Spaß, wenn man fündig wird.“ Und wie Franz Preitler fündig wurde: Mord und Selbstmord, eine Vergewaltigung und eine ausgefuchste Heiratsschwindlerin – alles kommt in „Mord in der Waldheimat“ vor.

„Mord in der Waldheimat“ – Cover
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Als Obmann des Peter-Rosegger-Bundes ist Preitler nicht nur ein profunder Kenner des bekannten steirischen Dichters, er ist auch ein akribischer Chronist seiner Heimat, sammelte in mehreren Büchern Märchen und Sagen, aber auch volkskundliche und historische Fakten vor allem des oberen Mürztales. Als typischer Krimiautor will er aber jetzt nicht gesehen werden.

Kein Waldheimat-Buch ohne Peter Rosegger

„Ich kann jetzt keine Kommissar erfinden, der in Serien recherchiert und Morde erfinden. Ich tu mir viel leichter, wenn ich Tatsachen berichte, über Tatsachen schreibe. Sehr viel ist Tatsache, es ist aber auch ein bisschen Fiktion dabei, und das freut mich dann auch, wenn ich ein bisschen dazu dichten kann.“ Dennoch erfährt man am Ende des Buches, wie alles ausgegangen ist – und auch was Peter Rosegger damit zu tun hat.