„Müll“ ist der neunte Roman der Kultserie und der erste nach acht Jahren Pause. Simon Brenner ist bei der Wiener Müllabfuhr gelandet, und dort finden er und seine Kollegen Leichenteile – allerdings ganz und gar nicht der Mistordnung entsprechend: So ist etwa das Knie beim Sperrmüll aufgetaucht. Das führt zu vielerlei Überlegungen des Erzählers, denn: „Beim Müll geht es immer ums Trennen. Daher sage ich, Müll – beste Schule für das Denken“.
Der ehemalige Polizist, Rettungsfahrer und Privatdetektiv Brenner findet diesen Job als den besten, den er jemals gehabt hat, dennoch ist er nach wie vor auf der Verliererstraße: Nachdem ihn seine Freundin aus der Wohnung geworfen hat, lebt er als eine Art moderner Bettgeher – allerdings wissen die Wohnungsbesitzer nichts von ihrem Untermieter.
Sendungshinweis:
„Guten Morgen, Steiermark“, 13.3.2022
Wo ist das Herz?
Dass ihm das einmal zum Verhängnis wird, ist eigentlich logisch, genauso logisch wie die Tatsache, dass er sich in die Ermittlungen rund um den Leichenfund einmischt und sich dadurch auch wieder in sehr brenzlige Situationen begibt. Denn bei den Teilen der Leiche, fehlt eines: das Herz – und das taucht sehr überraschend anderswo auf.
Gesellschaftskritik in eigener Sprache
Wie immer, geht es auch in diesem neunten Brenner-Krimi um Gesellschaftspolitisches – einerseits um Organhandel, aber auch um die Organentnahme nach dem Ableben eines Menschen. Und das Buch zeichnet sich wieder durch seine eigene Sprache aus, die eigentlich nie beabsichtigt war, so Wolf Haas: „Das ist einfach aus dieser Figur herausgekommen, die so erklärungssüchtig ist. Mein Erzähler will sich einfach die Welt erklären, und er will begreifen – dass er zu blöd dazu ist, dann macht er einen neuen Anlauf, und belehrt die Leser.“