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Heimgarten: Exoten im Beet immer beliebter

Edamame, Physalis oder Süßkartoffeln sind in steirischen Gärten keine Seltenheit mehr. Die zunehmend warmen Sommer- und Herbsttage biete ideale Voraussetzungen – und wer keinen eigenen Garten hat, kann sich in Graz eine Gartenfläche mieten.

Noch liegt das Feld in der Nähe des Straßganger Bades brach, aber der „Erfinder“ der Morgentau-Gärten, Bio- und Demeter-Bauer Christian Stadler sieht einen Aufwärtstrend bei diesen Stadtgärten: Vor allem Familien mit Kindern garteln hier, erklärt Stadler.

Sendungshinweis:

„Radio Steiermark am Vormittag“, 15.3.2022

„Wir sind heuer im vierten Jahr. Begonnen haben wir mit 80 Gärtnern, zwischenzeitlich sind es beinahe 200. Man muss auch wissen, hinter jeder unserer Kundschaften steht meistens eine Familie, und wir zeigen einfach, wie geht das Pflanzen, wie geht das Jäten, wie geht das Gießen, wie säe ich richtig, und dann natürlich wann muss ich ernten, damit die Radieschen nicht zu groß werden und platzen. Die Gärten sind eingezäunt, es gibt dort Wasser, wir sorgen für die Pflanzen, wir sorgen für die Samen. Es ist alles vorbereitet,“ so Stadler.

Schmackhaftes aus wärmeren Gefilden

Neben Karotten, Kartoffeln und Zwiebeln reizen auch immer mehr exotische Pflanzen. So können laut Bio-Gärtnerin Angelika Ertl zum Beispiel Artischocken angebaut werden, "weil der Herbst immer wärmer wird und weil die Hitze-Phasen immer größer werden, ist die Artischocke sehr interessant, weil sie entwässernd wirkt. Dann die Okra, eine tolle Malvenpflanze – die wird fast einen Meter hoch und hat wunderschöne, gelbe Blüten und ist so ein orientalisches Gemüse. Die Süßkartoffel funktioniert mittlerweile super bei uns. Und was wir natürlich auch haben, die Chilis werden immer mehr bei uns – da gibt es viele unterschiedliche Sorten. Und natürlich auch die Melanzani: Das sind diese hitzeliebenden, wärmeliebenden Pflanzen, die jetzt einen großen Boom bei uns erleben.“

Kräuter für inneren Kraft und Stärke

Da Kräuter mehrjährige Pflanzen sind, werden diese in den drei Morgentaugärten in Graz in einem Gemeinschaftsbeet gepflanzt – da rät Angelika Ertl, auch das „Unkraut" – Bitterkräuter – zu ernten und zu ehren: „Pflanzen, die wir eigentlich nicht so gerne sehen im Garten, einen Spitzwegerich, einen Giersch, die Brennnessel. Gerade die haben viele Bitterstoffe, und diese Eberraute-Pflanzen sind ganz wichtig geworden.“

Gemüse-Exoten in der Steiermark
ORF

Grundsätzlich sei jedes Kraut die Apotheke im eigenen Hausgarten: "Das ist der Schnittlauch, der blutreinigend ist, und Oregano ist ganz wichtig für die Magen- und Darmregion. Und der Salbei: Warum sterben, wenn es Salbei gibt – haben die Römer gesagt – der Salbei ist ganz wichtig bei Entzündungen im Rachenraum. Jeden Tag ein bisschen davon essen, und ich kann mein eigenes Immunsystem mit dem eigenen Garten stärken.“

Garteln boomt

Oliven und Melonen gedeihen mittlerweile im Burgenland, Avocados wachsen in Oberösterreich, Feigen und Kiwis in Wien, Reis wird in Kärnten ebenso wie in der Steiermark angebaut: Das alles lässt die Herzen der Hobbygärtnerinnen und -gärtner höher schlagen – und sie werden immer mehr, sagt Ertl. „Dieses Biogärtnern und Gemüsegärtnern hat einen totalen Boom erlebt. Aus dem einfachen Grund: Wir wollen auch wieder wissen, wie pflanze ich etwas an, wie kann ich etwas ernten, wie schmeckt das überhaupt, wie schmeckt die eigene Ernte, und den Kindern das näher zu bringen, ist momentan der ganz große Gewinn aus dieser Situation. Wir haben ja seit der Industrialisierungszeit ganz viel verlernt, und jetzt gilt es wieder, das Herz zu öffnen in Richtung Selbstversorgergarten.“

Morgentaugärten in Graz

Anfang April geht es wieder los mit dem Anpflanzen in den Morgentau-Gärten in Graz. Die drei Gärten befinden sich in Mariatrost, beim Tannhofweg, in Straßgang in der Nähe des Schwimmbades und in der St. Veiter Straße in Andritz, nahe der Volksschule. Ab 20 m² geht es los, die Kosten pro Jahr liegen bei 169 Euro. Durchschnittlich werden 120 Kilo Gemüse pro Parzelle geerntet, sagen die Betreiber.