Es ist wie ein Spaziergang durch ein Bilderbuch: Die Schau „Seltzam“ führt mit 90 Objekten durch das Leben von Franz Krammer. Skurrile wie banale Gegenstände und Fundstücke werden zu Episoden, zu manifestierten Erinnerungen – sie gehen zurück bis in die Kindheit des Stanzer Künstlers.
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 22.3.2022
Die Sprache der Dinge
Ausgangspunkte für Franz Krammers detail- und variantenreiche Objekte sind neben intimen Erinnerungen auch gesellschaftspolitische Ereignisse und Vorbilder aus der Kunst wie Marcel Duchamp oder Joseph Beuys: Kommunikation ohne Worte, aber mit der Sprache der Dinge. „Viele Dinge kann ich selber nicht erklären oder kann man nicht erklären. Aber mit Hilfe der Materialsprache und Formensprache ist es für mich leichter, Inhalte weiter zu bringen bzw. anderen Menschen mitzuteilen“, so der Künstler.
Die Schau kann durchaus als eine als Chronik lesbare Ausstellung bezeichnet werden, deren Ende noch lange nicht geschrieben ist.
Kugelschreiber tropfen auf Sand
Zeit bestimmt auch die Kunst von Herbert Hinteregger: Linien werden zu Streifen, Waben zu einem Netz – Arbeiten aus den letzten 30 Jahren erobern den großen Ausstellungsraum.
Der Blick auf Details bringt auch hier Entschleunigung, denn der in Tirol lebende Künstler lässt Farbe aus Kugelschreiberminen tagelang herab tropfen auf eine Leinwand, Naturmaterialen oder Sand, der gar über Millionen Jahre durch Verwitterung entsteht.
Die Zeit offenbart im Kunsthaus Mürz ihre schöpferische Gabe. Zu erleben sind die Ausstellungen der beiden Künstler noch bis Ende April.