Im Jahr 2019 reiste Doris Dörrie nach San Francisco, nach Japan und nach Marokko – niemals hätte sie sich vorstellen können, dass das für längere Zeit ihre letzten Reisen gewesen sein sollen, doch dann kam bekanntlich die CoV-Pandemie.
Sendungshinweis:
„Guten Morgen, Steiermark“, 10.4.2022
Nicht reisen zu können – etwas sehr ungewohntes für viele von uns, und auch für die Autorin, denn „unterwegs zu sein, war mein Idealzustand“, schreibt sie – und sie erinnert sich an zahlreiche frühere Reisen, an ihre Neugier auf neue Erfahrungen, die sie dabei immer begleitete; sie philosophiert über Helden und Abenteuer und bezieht sich auf Hollywood-Filme, was naheliegt, schließlich ist die Autorin ja auch Regisseurin.
Bei diesen Überlegungen landet Doris Dörrie bei Heldenmythen, und sie stellt sich die Frage, wo denn da die Heldinnen bleiben – so geht es in ihrem Buch „Heldin auf Reisen“ in erster Linie um Frauen. In Japan trifft sie Tatsu wieder, die in Deutschland Musik studierte – und zwar bei Baumkuchen und Schwarzwälderkirsch-Torte in einem deutschen Cafe in Kyoto. Dabei erfährt man viel über diese außergewöhnliche Frau, über ihre Kindheit mit einer ehrgeizigen Mutter, die immer davon geträumt hat, dass aus ihrer Tochter eine erfolgreiche Sängerin wird und sie daher mit Essen vollstopft, um ihren Klangkörper zu vergrößern und die Tochter gleichzeitig immer sehr grausam wegen ihrer Figur kritisierte.
Ein anderer Blick auf’s Reisen und auf’s Leben
Einfühlsam, aber auch witzig erzählt Dörrie auch die Erlebnisse ihrer japanischen Freundin als junge Studentin in Deutschland und erinnert sich dabei auch an ihre eigenen Erfahrungen als Studentin in Kalifornien. Es sind Geschichten über Kultur und über Menschen, über Ängste, über Fremdes, Geschichten, die einen anderen Blick aufs Reisen und aufs Leben bieten.