Das wohl zentrale Objekt der Ausstellung ist „your own personal Jesus“ – „dein ganz persönlicher Jesus“, erklärt Manfred Erjautz: „Diese statische Skulptur ist dermaßen stark in unseren Gehirnen und Herzen eingeschrieben, dass man es kaum wagt, sie anzurühren.“ „Sie wird auch Teil unseres Museums werden: Radikale Destruktion und ein Neudenken der Figur Jesu am Kreuz“, ergänzt Kultum-Leiter Johannes Rauchenberger.
In einem Keller gefunden, setzte Erjautz sie mit Atomuhren in Bewegung, stellt Religiosität, Zeit und Haltung zur Diskussion, in einer Welt, die Spiritualität im Möbelhaus verkauft – kommerzielle Missionierung wider die Haltlosigkeit.
Aus dem Gleichgewicht geschupft
So stellt Erjautz Weiteres auf den Kopf, schupft es aus dem Gleichgewicht, „es ist eine Art von Blindflug, wir wissen nicht, wie es ausgehen könnte. So kommt mir die Zeit zurzeit vor“.
Im Blindflug schwebend? Es liege an uns. Den Baseler Totentanz holte der 56-Jährige in die Gegenwart: „Das Tanzen, die Freude, das Sterben, der Moment des Berührens – mal kürzer, mal länger. Das ist das Hauptthema der Serie.“
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 18.4.2022
Mit Humor die Schwerkraft überlisten
Eine ganze Serie von Kleinskulpturen ist ebenso gelandet, sie trotzen der Zeit und ihren Ungetümen, stellen unaufhaltsam Fragen. Was Erjautz’ Arbeiten auch innewohnt, ist nicht nur das Überlisten der Schwerkraft, sondern stets der spielerische Humor – „und dieses Spiel könnte etwas mit unserer Einstellung zu unserem Leben zu tun haben“. Und das ist uns ja nur geliehen – wie der Künstler auch in einer ergänzenden Installation in der QL-Galerie zeigt.