„Amazons of Pop“
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Kultur

Amazonen der Pop-Art

Grelle Farben, Plastik, reduzierte Formen, triviale und fetischisierte Motive aus Werbung und Konsum – die Ausstellung „Amazons of Pop!“ im Grazer Kunsthaus nähert sich weiblicher Kunst von 1961 bis 1973 auf unterschiedliche Weise.

Die Ausstellung wurde von Helene Guenin und Geraldine Gourbe für das MAMAC (Musee d’Art Moderne et d’Art Contemporain) in Nizza zusammen mit der Kunsthalle Kiel und dem Grazer Kunsthaus konzipiert. Dabei wird auch ein Blick auf österreichische Tendenzen geworfen, so Katrin Bucher-Trantow, eine der Kuratorinnen.

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Kunst in der Zeitkapsel

„Der Besucher wird in eine Zeitkapsel geführt“, so Guenin. Seit Beginn der 60er Jahre setzten sich die „Amazonen des Pop“ für ihre Überzeugungen, Wünsche und Forderungen ein, denen sie mit den Mitteln der Kunst Nachdruck zu verleihen suchten: Dabei bedienten sie sich Strategien der Selbstvermarktung ebenso wie der Unterhaltungskultur und der Medien; sie untersuchten die Rollenbilder in Hollywood-Filmen, in Comics und in der Werbung und formten diese von Männern dominierte Kunstrichtung mit.

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Hat Pop-Art in Österreich Spuren hinterlassen?

Drei Sektionen geben einen Überblick über die Bandbreite der weiblichen Positionen. Gleich zu Beginn der Ausstellung wird das Publikum von der Sammlung beleuchteter Augen von Nicola L. empfangen. Inhaltliche Schwerpunkte von „Fly Me To The Moon“ über „Bang, Bang“ bis zu „Give Peace A Chance“ zeigen den feministischen Blick, wobei auch häufig das Umfeld der Frauen einfließt und einen „Unterton der Subversion“ entstehen lässt, beschreibt Bucher-Trantow.

Sendungshinweis

„Steiermark heute“, 20.4.2022

Die Schau geht auch der Frage nach, was Pop-Art in Österreich an Spuren hinterlassen hat. Dabei wird besonders auf Kiki Kogelnik verwiesen, von der unter anderem die Arbeiten „Miss Universe“ (1963) und „Woman Astronaut“ (1964) zu sehen sind – mehr dazu in Zerox trifft Kogelnik im Kunsthaus Weiz.

Unterschiedliche Darstellungsformen

Abwechslungsreich ist die Verknüpfung von Bildern, Drucken, Skulpturen, Musik und Filmen: So findet man auch Jane Fonda, die sich von Barbarella zur Antikriegsaktivistin entwickelt hatte, Diana Rigg alias Emma Peel, Brigitte Bardot singt, und Marilyn Monroe ist auf einem Bild nur durch ihren wehenden weißen Rock angedeutet. Zu sehen sind zudem auch Arbeiten von Valie Export, Judy Chicago, Kay Kurt, Martha Rosler und vielen anderen.

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Auch Zeitgenössisches kommt nicht zu kurz

Einen Stück höher sind im Kunsthaus Werke von Monica Bonvicini zu sehen: Von ihrem Video „See a White Building, Pink and Blue“ über Fotos von italienischen Familienhäusern bis zur extra für Graz angefertigten Installation „As Walls Keep Shifting“ reicht die Bandbreite.

„Dass sich neben den ‚Amazons‘ mit Monica Bonvicini ein zeitgenössischer Star mit dem biomorphen Kunsthaus, dem Körper und seinen Normierungen durch Architektur und Medien auseinandersetzt, spinnt Fragen nach Möglichkeiten des Ausbruchs aus gesellschaftlichen Zuschreibungen weiter“, meint Bucher-Trantow.