Schrottkunst
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Schrottkunst mit Herz und Humor

In Frohleiten bei Graz lebt ein Mann seine Liebe für Metall: Helmut Schweiger macht aus Schrott Kunst. Mit Herz und Humor wird da der Fleischwolf zum Tänzer oder ein Herddeckel zum Hut.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 30.4.2022

Alte Zahnräder, verrostete Ketten, Äxte, Haken, Nägel, Eisengitter: Die Werkstatt von Helmut Schweiger ist fein sortiert mit Schrott. Den gelernten Schlosser lässt Metall auch nach 43 Berufsjahren nicht kalt: „Vor allem jede Form von Eisen zieht mich magisch an, und Schrott insbesondere. Schrott noch einmal eine Seele und neues Leben einzuhauchen, das ist schön.“

Helmut Schweiger,
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Neues Leben für altes Werkzeug

So verwandeln sich alte Nähmaschinenteile in ein Insekt, Kranhaken, die einst schwere Arbeit geleistet haben, werden zu zärtlich Liebenden, allerlei Werkzeugreste zu einem stolzen Hahn. „Es war mir ein großes Anliegen, dass altes Werkzeug erhalten bleibt und überliefert wird. Da ist zum Beispiel ein alter Zehnlochschlüssel drinnen, den gibt es heute nicht mehr zu kaufen“, so Schweiger.

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Transformationen

Hat der Frohnleitner Künstler dem erhaltenen alten Werkzeug erst einmal neues Leben eingehaucht, lässt er es auch schon neue Geschichten erzählten: Der alte Traktorsitz lebt als Insektenpanzer weiter, Eggenzähne dienen nun als Chor der Mönche, der Fleischwolf tanzt anmutig Flamenco, die Transformation zweier alter Schaufeln zur Pieta – die Schrott-Skulpturen berühren und amüsieren.

„Das ist der kleinste Herddeckel von einem Tischherd. Den habe ich gefunden, und ich dachte, er sieht aus wie ein Hut. Dann habe ich noch das alte Bügeleisen als Kopf, und fertig war die Idee zum ‚Don Qui-Schrotti‘“, so der Künstler.

Helmut Schweiger,
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Eitelkeiten und 600 Löffel

Wobei der Schrottkünstler seinen Skulpturen gern auch augenzwinkernd einen tieferen Sinn verleiht – so etwa dem Stöckelschuh aus der Fahrradkette: „Ein Damenstöckelschuh ist ja im Prinzop eine Quälerei für die Dame. Aber die Eitelkeit befiehlt, sich selbst zu quälen, damit man schön ist.“

„Eingesperrte Eitelkeit“ nennt der Künstler seine Stöckelschuhskulptur aus ausgedienten Löffeln – altes Besteck, das sich wunderbar auch in Sitzgelegenheiten verarbeiten lässt oder in einen Piranha: „Bei dem Fisch zum Bespiel sind 600 Löffeln verarbeitet“, so Schweiger.

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„Ich kann nicht anders“

Die Kreativität geht dem Schrottkünstler jedenfalls nicht aus, kann er doch an keinem Schrottplatz vorübergehen, ohne an ein mögliches Kunstwerk zu denken. „Meine Frau sagt immer, bist schon wieder drinnen mit dem Kopf im Abfallcontainer. Aber ich kann nicht anders“, so Schweiger.