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Universum

Tanganjikasee – Das blaue Herz Afrikas

Der Tanganjikasee in Zentralafrika zählt zu den größten und tiefsten Seen der Erde. Am Dienstag geht in ORF2 eine neue Universum-Dokumentation seinen Geheimnissen auf den Grund – unter steirischer Forscherbeteiligung.

Sendungshinweis:

„Universum“-Dokumentation „Tanganjikasee – Das blaue Herz Afrikas“ (tv.ORF.at) von Harald Pokieser – zu sehen am Dienstag, 24. Mai, um 20.15 Uhr in ORF 2. Der Film entstand als Koproduktion von ORF, ZDF/ARTE, Cosmos Factory und ORF-Enterprise.

Hinter beeindruckenden Bildern stecken oft beeindruckende Geschichten. Die neue Universum-Dokumentation „Tanganjikasee – Das blaue Herz Afrikas“ bildet da keine Ausnahme, wie Regisseur Harald Pokieser bei der Vorpremiere an der Uni Graz bestätigt: „Es gab ungefähr 80 Drehtage, aber insgesamt waren es Monate, zwei Drehblöcke, Covid dazwischen. Insgesamt sind wir vier Jahre beschäftigt gewesen.“

Ruhe und Geduld gefragt

Manche Tiere, die rund um den See leben, ließen besonders lange auf sich warten, „zum Beispiel die Elefanten am Ufer: Wir haben 18 Drehtage gebraucht, um sie NICHT zu finden. Am letzten Tag sind sie aus dem Wald an den See gekommen und das war eine unglaubliche Erleichterung und Glück“.

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Geologisch betrachtet ist der Tanganjikasee der größte Canyon der Welt, 670 Kilometer lang und bis zu 1.400 Meter tief – und ein Paradies für Elefanten.

Glück und Geduld waren auch für die Unterwasseraufnahmen nötig. Liegen und ruhig Warten, verrät Heinz Büscher das Erfolgsrezept seiner Unterwasserkameraführung; „zum Beispiel das Ausspucken von Jungtieren, das Wiederaufnehmen durch die Eltern, das ist so zufallsabhängig, dass man das dann entsprechend filmen kann“.

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Manche Buntbarsche brüten ihre Eier im Maul aus, andere in leeren Schneckenhäusern.

Die Forscher wissen jedoch genau, wo es Chancen auf ein filmreifes Treffen mit den Seebewohnern gibt. Christian Sturmbauer vom Institut für Zoologie der Uni Graz unterstützte als Experte für Buntbarsche.

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Biologen der Universität Graz, die seit Jahrzehnten am Südufer in Sambia arbeiten, verfügen mittlerweile über eine vollständige Gendatenbank aller bekannten Buntbarscharten.

„Am Tanganjikasee hat die Evolution aber 240 Buntbarscharten hervorgebracht. Das ist einzigartig. Es gibt wenige Tiergruppen, die Faszination und Farbe so miteinander vereinen. Und wenn man Punkte für Intelligenz vergeben müsste, dann sind die Buntbarsche – man wird das kaum glauben – sicher ganz weit oben.“

Welt aus bunten Fischen, Schwämmen und Krebsen

Schon vor der Dokumentation hat Sturmbauer diese Begeisterung an seine Studierenden weitergegeben, bestätigt Absolvent Leo Lorber: "Wir waren damals 2018 mit dem Professor Sturmbauer in Afrika am Tanganjikasee – es war eine tolle Exkursion. Die Universum-Dokumentation werde diesem besonderen Ort zwischen Burundi, Sambia, Tansania und der Demokratischen Republik Kongo gerecht: „Absolut; alles was fehlt, ist selbst reinzutauchen!“, so Lorber und Studentin Anna bestätigt: „Großartige Bilder!“

Unter Wasser offenbart sich im Tanganjikasee eine Welt aus bunten Fischen, Schwämmen und Krebsen. Für viele Menschen ist der Tanganjikasee Lebensgrundlage. Abholzung und Überfischung, aber auch der Klimawandel hinterlassen jedoch Spuren in diesem einzigartigen Naturparadies, wie die neue Universum-Dokumentation zeigt.

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Der Tanganjikasee ist seit seiner Entstehung vor 15 Millionen Jahren niemals ausgetrocknet. Die Evolution hatte also alle Zeit der Welt, um eine bunte Vielfalt an Lebewesen entstehen zu lassen.

Dafür war nicht zuletzt auch Teamwork gefragt: „Von der Cosmos Factory, das waren die Produzenten, die waren einmal sechs, aber die hatten auch in Afrika nochmals 47 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – und auch von der ORF-Seite gibt es ganz viele, die gar nicht alle am Schlussroller stehen“, so Bibiane Zelle-Presenhuber, die die redaktionelle Verantwortung innehatte.