„Das Glück im Großen und Ganzen“ – Cover
Edition Atelier
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Auf der Suche nach Liebe und Glück

„Schwarze Schafe“, der erste Roman von Teresa Kirchengast hat vor zwei Jahren viel Aufmerksamkeit erregt. In ihrem neuen Buch geht es um drei sehr unterschiedliche junge Frauen, die aber eines gemeinsam haben: Sie sind auf der Suche nach der Liebe und dem Glück.

Drei junge Frauen, die gemeinsam in einer Wohngemeinschaft leben: Eine ist in einen Priester verliebt, eine hat eine Affäre mit dem verheirateten Nachbarn, und die dritte lernt einen Mann kennen, der unheilbar krank ist und nicht mehr lange zu leben hat – die Ausgangslage von „Das Glück im Großen und Ganzen“ klingt alles andere als vielversprechend.

Eigene Entscheidungen treffen

„So gesehen sind es keine leichten Beziehungen, keine leichten Themen. Für mich war es aber dieses Thema mit der Liebe und dieses Thema mit diesen schwierigen Beziehungen, die jetzt ‚zufällig‘ auch Liebesbeziehungen sind, hauptsächlich aus dem Grund, weil es darum geht, eigene Entscheidungen zu treffen und sich eben aus einer schwierigen Beziehung zu lösen oder sich auch drauf einzulassen – was ja beides einen gewissen Mut erfordert. Insofern hoffe ich doch, dass das Grundgefühl, das transportiert wird, eines von Selbstermächtigung ist, was wiederum etwas sehr Schönes, Sommerliches ist“, so die Autorin.

„Das Glück im Großen und Ganzen“ – Cover
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Wie schon ihr erste Roman spielt auch dieser im Sommer, denn um diese Jahreszeit geht alles ein bisschen leichter von der Hand: „Wo alles ein bisschen offener wirkt, ein bisschen unkomplizierter, das sind so die Dinge, die ich mit Sommer verbinde, und deswegen spielen meine Bücher auch im Sommer, weil ich dann versuche, Bücher zu schreiben, die dieses Gefühl rüberbringen.“

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 12.6.2022

„Ganz viel liegt in meiner Hand“

Trotzdem sind die Geschichten alles andere als oberflächlich, schließlich geht es um gesellschaftspolitische Themen wie Zölibat oder Stalking. Jeder kann in diesem Buch selbst sein Hauptthema finden, sagt Teresa Kirchengast: „Für mich war beim Schreiben auch so dieser Gedanke von gerade jungen Menschen, wo ich oft dieses Gefühl habe, die schwimmen noch so ein wenig herum und mit – was ja auch in Ordnung ist, ich bin ja selbst jung –, aber gerade bei denen dieses Thema auch so zu behandeln, wie viel hab’ ich selbst in der Hand, was kann ich selbst entscheiden, und es sind nicht immer nur die anderen schuld, sondern es gibt Bedingungen, in denen ich lebe, und die kann ich zum Teil verändern und zum Teil auch nicht, aber ganz viel liegt einfach in meiner eigenen Hand.“ Und diese Erkenntnis ist eigentlich besser als jedes Happy End.

„Ein anderer geht laufen – ich geh schreiben“

Hauptberuflich ist Teresa Kirchengast nach wie vor im Sozialbereich tätig – und das Schreiben sieht sie da als Ausgleich: „Ich schreib’ sehr viel am Abend, weil ich auch sehr schlecht schlafe, aber ich glaube, das Schreiben ist gerade deswegen, weil ich im Sozialbereich arbeite, für mich so ein Ventil, die Dinge, die ich sehe, ein wenig zu verarbeiten und auch zu verstehen. Schreiben ist für mich so ein Mittel zum Zweck, die Dinge, die ich sehe, die ich höre, die ich spüre bei Menschen, einordnen zu können, für mich ein wenig greifbarer zu machen und zu verstehen, weil es, glaub’ ich, nicht nur mir, sondern sehr vielen Menschen so geht, dass Dinge immer leichter werden, wenn man sie verstanden hat. Ein anderer geht laufen – ich geh’ schreiben.“