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Auf einen Kaffee nach Triest

Triest – das ist k.u.k.-Nostalgie, und das ist das Tor zur Adria. Triest ist auch Ziel für Kurzurlaube, da die Stadt von der Steiermark aus schnell erreichbar ist. Und Triest, das ist Kaffee – und der steht auch im Mittelpunkt des neuen Triest-Romans von Günter Neuwirth.

Ein junger Mann aus dem slowenischen Viertel in der Vorstadt hat große Ziele: Er will in das Geschäft des Kaffeeimports einsteigen. Gemeinsam mit seinem Vater und seinen Brüdern kehrt er gerade von seiner ersten Fahrt aus Aden zurück. Das Darlehen des Besitzers einer kleinen Triestiner Schifffahrtsgesellschaft lässt Jure Kuzmins Traum Wirklichkeit werden: Rolando Cohn war bei der Suche nach einem Nachfolger auf ihn gestoßen, hat ihm ein sehr betagtes Schiff überlassen und ihm die Überholung finanziert.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 19.6.2022

Sich gegen die alteingesessenen Großhändler und zu Reichtum gekommenen Familienunternehmen durchzusetzen, wird jedoch kein einfaches Unterfangen. Dazu kommen Nationalismus und Antisemitismus – der Handel im Triest des beginnenden 20. Jahrhunderts und der zu Ende gehenden Monarchie ist fest in der Hand der italienischen und deutschen Bewohner der Stadt, ein Jude und ein Slowene müssen hier mit großem Widerstand rechnen. Noch dazu, wenn der junge Slowene sich in eine Italienerin verliebt, auf die auch der Sohn eines einflussreichen Unternehmers ein Auge geworfen hat.

Wiedersehen mit Bruno Zabini

Das ist der eine Handlungsstrang; der zweite erzählt von Bruno Zabini, Inspektor der 1. Klasse der Polizei in Triest – er ist bereits aus dem ersten Triest-Roman Günter Neuwirths bekannt: Der Sohn eines Italieners und einer Wienerin hat in Graz studiert und ist dann wieder in seine Heimatstadt zurückgekehrt.

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ORF/Gmeiner Verlag

In diesem September 1907 ist der Hafen der Donaumonarchie in angespannter Aufgeregtheit: In Kürze werden Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie zu einem Festakt anlässlich der Jungfernfahrt zweier Dampfschiffe erwartet. Mitten in die Vorbereitungen für diesen Besuch ist die Polizei noch zusätzlich mit den gewalttätigen Folgen der Auseinandersetzung rund um Jure Kuzmins Pläne beschäftigt.

Gelungene Melange

Bruno selbst ist auch in privaten Schwierigkeiten: Seit Längerem hat er Beziehungen zu zwei verheirateten Frauen. Beide Frauen wissen voneinander und genießen ihre Affären – bis zu dem Zeitpunkt, als einer der Ehemänner – ein Seemann – davon erfährt und Bruno damit konfrontiert. Ehebruch wird zu dieser Zeit mit bis zu sechs Monaten Gefängnis bestraft – also durchaus eine unerfreuliche Situation, in die Bruno da geraten ist.

„Caffè in Triest“ bietet eine gelungene Melange aus k.u.k-Nostalgie, wirtschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen, Liebesdramen und Liebesglück und viel Atmosphäre aus der Hafenstadt der Donaumonarchie.