Diözesanmuseum Graz
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Religion

Eine „Himmlisch-Irdische“ Jubiläumsschau

Das Diözesanmuseum Graz begeht sein 90-Jahr-Jubiläum heuer mit der Ausstellung „Himmlisch-Irdisch“, bei der 90 besondere und durchaus kuriose Objekte gezeigt werden – etwa die Socken eines steirischen Bischofs.

1932 wurde das Diözesanmuseum Graz gegründet, weil viele Pfarren aufgrund der wirtschaftlichen Krise ihre Kunstwerke verkaufen mussten. Heute ist das Museum nicht nur Sammelstelle für Sakralkunst und für nicht mehr verwendete liturgische Gegenstände, sondern erfasst sämtliches Kircheninventar der Steiermark, führt Fortbildungen durch und berät Pfarren, Mesner und Kirchenführer.

Öffnungszeiten:

  • Dienstag bis Freitag: 9.00 bis 17.00 Uhr
  • Samstag, Sonntag, Feiertag: 11.00 bis 17.00 Uhr
  • für Gruppen jederzeit nach Vereinbarung

Von Socken bis zum Weihwassersprenger

Zum 90-Jahr-Jubiläum stellt das Diözesanmuseum nun 90 Objekte zur Schau, und jedes für sich erzählt eine Geschichte. Viele Objekte stammen aus dem späteren Mittelalter und der Neuzeit, das älteste Objekt ist über 1.000 Jahre alt. Rund 100 Jahre alt sind die Socken, wie sie ein steirischer Bischof bei der Bischofsmesse einst getragen hat: „Dafür wurde er extra angekleidet mit Schuhen, die die gleiche Farbe hatten wie das liturgische Obergewand – also wenn er ein grünes Obergewand getragen hat, hat er grüne Socken getragen und grüne Schuhe und grüne Handschuhe“, erklärt Museumsdirektor Heimo Kaindl.

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War der Bischof erst einmal gut eingekleidet, dann hat er zum sogenannten Aspergil, zum Weihwassersprenger, gegriffen: „Das gibt es heute auch, aber sie sind viel kleiner – das heißt, der Bischof hat einmal ordentlich eingetunkt und wenn er dann Weihwasser gesprengt hat, dann war man ordentlich benetzt.“

Vieles nicht mehr im Einsatz

Es befinden sich aber viele Objekte in der Ausstellung, die heute bei Messfeiern nicht mehr verwendet werden, wie etwa das Kelchlöffelchen, das zuletzt 1965 im Einsatz war, so Kaindl: „Bis zum zweiten Vatikanischen Konzil war es Vorschrift, dass man das Wasser genau ausgemessen hat, das der Priester in den Wein dazu gibt, bevor Wasser und Wein zu Blut Christi gewandelt werden und dafür gibt es das so genannte Kelchlöffelchen.“

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Zum Inventar der Kirchen und Pfarrhöfe gehörte lange Zeit aber etwa auch eine sogenannte Hostienzange zur Verabreichung der Hostien.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 18.6.2022

Überraschende Funde von großem Wert

Zuweilen kommt es auch vor, dass die Belegschaft des Diözesanmuseums überraschende Funde macht – so geschehen in Unzmarkt, wo ein gotisches Messkleid zum Vorschein kam: „Ein Stück, das 550 Jahre alt ist, und wo der Pfarre und Niemandem bewusst war, dass das da ist. Das ist einfach zwischen den anderen Messkleidern gehangen.“

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Doch solche Messkleider waren von unglaublichem Wert, weiß Kaindl, wonach sie „wahrscheinlich einen Sportwagen“ gekostet hätten. Für jeden leistbar sind dagegen die Eintrittspreise der Ausstellung im Diözesanmuseum – sie läuft noch bis 16. Oktober 2022.