Die Hektik der Stadt bleibt hinter den Mauern der Stadtpfarrkirche verborgen – vor allem, wenn die Besucher den Innenhof der Kirche betreten: Im Brunnenhof erklingen im Torbogen Gesänge nach Hildegard von Bingen – vermischt mit Vogelstimmen, die sich mit einem synthetisch erzeugten Klang von Bodenwellen verbinden. In der Baumkrone eines jungen Spitzahornbaums bringt heimisches Vogelgezwitscher samt Insektensummen die Natur in die Stadt.
Klänge von der Sonne abhängig
Gestaltet haben die Klangoase im Brunnenhof die beiden Künstlerinnen Lino Leum und Antonia Manhartsberger: "Im Baum hängen kleine elektronische Schaltungen, die aufgrund der Art der Schaltungen Klänge erzeugen, und diese Schaltungen werden von Solarzellen betrieben. Das heißt auch, dass der Klang davon abhängig ist, wie viel Sonne draufscheint“, erklärt Klangkünstlerin Lino Leum.
„Wir haben drei verschiedene Stationen, die im Idealfall, wenn man in der Mitte sitzt, sich immer wieder mischen und neu verbinden. So soll es auch nicht langweilig werden, sondern immer neue Klangeindrücke entstehen“, so Antonia Manhartsberger.
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 20.6.2022
Altarraum erstrahlt in Grün
„Grün-Töne“ heißt die Klangoase – frei nach dem Wirken von Hildegard von Bingen, der mittelalterlichen Äbtissin und Gelehrten, die auch eine große Komponistin war: „Sie hat 77 Gesänge und ein geistliches Singspiel komponiert. Das ist eigentlich das größte erhaltene musikalische Korpus des Mittelalters und von ganz hoher Qualität“, schildert Kuratorin Gertraud Schaller-Pressler.
Zu hören sind die Gesänge von Hildegard von Bingen auch im Altarraum der Stadtpfarrkirche, die sich ganz dem Motto der Klanginstallation entsprechend in frischem Grün präsentiert.