Axl Leskoschek war ein politischer Kopf und zählt zu den bedeutendsten Vertretern der heimischen Avantgarde während der Zwischenkriegszeit. Sein Engagement für den Sozialismus und später den Kommunismus brachten den Kunst-Staatspreisträger von 1925 neun Jahre später ins Gefängnis. In Bildern verarbeitete der Schutzbund-Kämpfer seine Erfahrungen.
Kurator Peter Peer betont die Bedeutung Leskoscheks für die Nachwelt: „Ausgehend vom Expressionismus hat er sich in den 30er-Jahren modernen Strömungen zugewandt – beispielsweise dem Surrealismus – und hat später auch kubistische Elemente in seinem Werk aufgenommen. Er war Mitbegründer der Grazer Sezession und hat eine bedeutende Rolle gespielt für die Kunst in der Steiermark und auch Österreich.“
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 22.7.2022
Im Exil in Brasilien
Im Zuge des Anschlusses Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich floh Leskoschek 1940 nach Brasilien. Politisch verfolgt hielt er sich zwar mit seinen Einstellungen vorwiegend bedeckt, ging aber in seinen Bildern auf die gesellschaftlichen Umstände ein. In seiner Kunst hat er die prägende Zeit verarbeitet, erzählt Peer: „Das Schicksal der Landarbeiter, der ländlichen Bevölkerung, der Bauern und der Viehzüchter.“ Er habe auch Themen der gesellschaftlichen Unterschiede in den Städten und die dort vorherrschende Armut in seinen Werken aufgegriffen.
Politische Haltung beeinflusste seine Werke
Nach dem Krieg kam er zurück nach Österreich und brachte eine kritische Haltung zu Brasilien mit nach Hause, die er in Illustrationen aufarbeitete. In seinem Kain-Zyklus beschäftigte sich Leskoschek mit den Bedrohungen des Kalten Krieges. Während im Nachkriegs-Wien schon die informelle Malerei an Bedeutung wuchs, sah Leskoschek sich weiterhin dem „sozialistischen Realismus“ verpflichtet, weil „das weniger ein Stil ist, sondern eine politische Haltung, um den Klassenkampf der Arbeiter gegenüber der Oberschicht zu unterstützen“, so der Kurator.
Österreichisch-brasilianische Beziehung
Axl Leskoscheks anachronistische Kunst sowie seine politische Haltung machten es ihm schwer, in seiner Heimat wieder Fuß zu fassen. Die Ausstellung in der Neuen Galerie in Graz findet anlässlich des 200-jährigen Staatsjubiläums Brasiliens und in Würdigung der österreichisch-brasilianischen Beziehungen statt.