Die malerische Landschaft des Schöckels
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Lifestyle

Barfuß über Stock und Stein

Wanderhose an, Schuhe aus und rauf auf den Gipfel – mehr braucht Helmut Gremsl auch nicht, um den Schöckl barfuß zu erklimmen.

Es gibt viele Möglichkeiten, den Grazer Hausberg, den Schöckl, zu bewandern – der 74-jährige Grazer Helmut Gremsl hat jedoch seinen ganz eigenen Weg gefunden: Im Laufschritt, die Schuhe nur um die Hüfte gebunden, rennt der Pensionist auf den Grazer Hausberg.

"Ich bin immer froh, wenn ich die Schuhe ausziehen kann. Man spürt den Berg, man merkt und fühlt, wo man wirklich läuft. Es ist ein herrliches Gefühl, wenn die Erde kühl oder noch ein bisschen feucht ist.“

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 6.8.2022

Laufend am Berg

Helmut Gremsl ist laufend am Schöckl – also täglich, wobei der Grazer irgendwann von Wandertempo auf Laufschritt und schließlich zum Barfußlaufen umgestellt hat. „Ich bin einmal raufgelaufen ganz in der Früh, und da habe ich oben das Gras glänzen gesehen und habe mir gedacht, dass muss doch ein herrliches Gefühl sein, da jetzt barfuß zu laufen. Ich habe es einfach probiert, und es macht mir bis heute Spaß.“ Er war heuer insgesamt 164 Mal am Schöckl – 74 Mal davon ohne Schuhwerk.

Das Schöcklkreuz
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Der barfüßige Gipfelstürmer

Trotzdem ist der Grazer jedes Mal auf’s Neue vom Berg begeistert. Höchstens ein Paar Schuhe – nur für den besseren Halt beim Runterlaufen – verbraucht der Grazer pro Jahr – schließlich bringt ihn seine Fußsohle auch über Stock und Stein. „Oben auf der Halt, wo die Kühe weiden, da sind oft Steine im Gras und vor allem heuer ganz viele Disteln.“ Die Nadeln können sich in die Fußsohle bohren und sind schwer wieder herauszuholen – für Gremsl aber kein Grund zum Jammern: „Es ist alles zum Aushalten“, beschwichtigt er.

Seine Füße spüren jeden Stein, jede Wurzel, jeden Grashalm – und sogar vor Schnee bleiben sie nicht verschont, denn die Barfuß-Wandersaison beginnt für den 74-Jährigen im März, „wenn der Boden schon ein bisschen wärmer ist, damit man sich nicht verkühlt“.

Sogar im Schnee steht Helmut Gremsl barfuß
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Ohne Schuhe im Schnee

Man braucht eben das richtige Zehenspitzengefühl, um diese Leidenschaft auch genussvoll ausleben zu können, die den Grazer auch schon auf den Großglockner getrieben hat. Die Glücksgefühle eines erklommenen Gipfels begleiten ihn bis zum Schlafen gehen. „Abends, wenn ich ins Bett gehe, sage ich mir: Oh herrlich, der Tag war einfach schön.“ Dabei kribbeln die Fußsohlen noch, von den Wurzeln und Steinen des Aufstiegs.