Imposante Einhörner, furchterregende Drachen, hässliche Grotesken, oder rätselhafte Sphinx – es ist ein Panoptikum an Fabelwesen und Ungeheuern, das man auf so manchem Kästchen oder auf Schlössern entdecken kann.
Einhorn als Symbol der Jungfräulichkeit
Die Sammlung von Hanns Schell umfasst rund 14.000 Objekte, auf denen sich ebensolche Fabeltiere wiederfinden – zum Beispiel als Füßchen, oder sie zieren kostbare Schatullen, wie etwa das Einhorn, erklärt Kuratorin Martina Pall: „Das ist ein besonderes Kästchen – ein Minnekästchen aus dem 15. Jahrhundert aus Buchholz, das der Galan seiner Angebeteten überreicht hat. Ganz wichtig natürlich für die Liebe, die er sich erbittet, sind da vorne die Einhörner. Und das Einhorn symbolisiert die Reinheit und die Jungfräulichkeit.“
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 3.8.2022
Drachen zwischen Gut und Böse
Furchteinflößende Drachen hingegen symbolisieren im Abendland das Böse. Der Drache diente daher an Türschwellen oder als Helmschmuck zur Abwehr, so Pall: „Wenn der Kämpfer den Helm aufgesetzt hat, der von der stoischen Sphinx gekrönt war – und auf der sitzt der feuerspeiende Drache, die Trias des Schreckens mit Klauen, mit Flügeln – dann ist der Gegner sehr erschreckt und der Kämpfer ist beschützt.“
Im Morgenland hingegen verheißt der Drache Glück und Segen. „Bei einer Kanne ist der Drache in Form des Henkels gestaltet und darin wird mit Safran vermischtes Wasser aufbewahrt und bei bestimmten Ritualen werden die Menschen damit besprengt, um die Unvollkommenheit weg zu waschen.“ Eine spannende Welt an Phantasiewesen also, in die man noch bis Anfang 2023 in der Hanns Schell Collection eintauchen kann.