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Ein Bauernhof mitten in der Stadt

Die Grazer Bauernhöfe werden immer weniger: Für Ackerflächen wird inzwischen viel Geld geboten, wenn darauf gebaut werden kann. Aber es gibt sie noch, die kleinen Oasen mitten in der Stadt – zum Beispiel den Stadtbauernhof der Glauningers in Messendorf.

Ganz unscheinbar ist das Bauernhäuschen von Waltraud und Josef Glauninger am Neufeldweg: Hinter dem Tor erstrecken sich aber weite Ackerflächen – insgesamt an die zehn Hektar. Es ist ein kleines Paradies für Waltraud Glauninger. Mit ihren 81 Jahren bewirtschaftet das Ehepaar Glauninger den Hof nach wie vor mit viel Liebe und Einsatz, „weil wenn du mit dem Arbeiten aufhörst, dann ist es eh gleich vorbei: Der Körper reagiert sofort und stellt auf Ruhe.“

„Das schmeckt einfach anders“

Was geerntet wird, wird verkauft – ab Hof oder am Bauernmarkt auf dem Hasnerplatz, wo die 81-Jährige mittwochs und samstags ihre Waren anbietet: „Wir haben eigentlich die ganze Gemüsepallette, nur Freiland. Das schmeckt einfach anders. Und wir arbeiten auch viel mit der Hand. Die Rohnen zum Beispiel sind einfach besser, wenn man die mit der Hand erntet, sie nirgends eingeschlagen sind. Und auch die Freilandparadeiser haben einfach einen anderen Geschmack“, verrät Waltraud Glauninger.

Familie Glauninger
ORF
Josef und Waltraud Glauninger mit ihrer Enkelin Irina Augustin

Auch freilaufende Hühner gibt es auf dem Hof der Familie. Die Wohnblöcke rundherum rücken unterdessen stätig näher – der Blick in die Zukunft ist da doch etwas getrübt, „weil alle verkaufen. Alles wird verbaut“, seufzt Waltraud Glauninger – ihr Mann Josef verrät: „Den Hof gibt es schon seit 1896. Und in unserer Familie ist er seit 1935.“

Sendungshinweis:

„Sommerzeit“, 9.8.2022

Ein besonderer Nahversorger

Unterstützung bekommen Waltraud und Josef Glauninger von ihrer Enkelin Irina Augustin – aber ob sie den Hof einmal weiterführen wird, ist noch unklar – „allein ist es einfach zu viel Arbeit“. Für die vielen treuen Kunden und Kundinnen, die den Hausbrauch kennen, und bei den Glauningers einfach durchs Tor gehen und an der Tür läuten wenn sie Eier, Salat, Fisolen, Kohl oder anderes Gemüse kaufen wollen – würde jedenfalls ein wichtiger, besonderer Nahversorger wegfallen.