Auf den ersten Blick verspielt, mit ungemeiner Ironie, Experimentierfreude und Tiefgang erschafft die Architektin und Medienkünstlerin Anna Vasof ihre Minifilme. Dabei hält sie der Gesellschaft den Spiegel vor und weist auf neue Gewohnheiten hin, die jeder Sinnhaftigkeit entbehren.
„Sie schafft es innerhalb kürzester Zeit, mit wenigen Einstellungen und wenigen Bildern, unsere Absurditäten, das was unseren Alltag ausmacht, einzufangen und ganz wunderbare Parabeln zu finden“, sagt Kurator Roman Grabner. Eine Hand, die nach Geld schnappt, ein Popcornautomat, dessen Inhalt Basketballkörbe erzielt, rauchende Köpfe und vieles mehr regen zum Nachdenken an.
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 8.8.2022
Selbst der Untergang wird gefilmt
„Es geht nie einfach nur um das oberflächliche Schmunzeln oder schnelle Lächeln, sondern es geht darum, dass man darüber nachdenkt, was sie eigentlich darstellt, was das bedeutet. Und dass sie das auch immer in einem Loop zeigt. Das heißt, es ist ein ewiger Kreislauf, aus dem es kein Entkommen gibt“, so Grabner.
Eine Überschwemmung im Haus ihrer Eltern hat Vasof zu einer Skulptur im Zentrum der Ausstellung animiert: „Sie hat dieses Setting übernommen, zeigt aber eine Figur darin, die sich mit dem Handy filmt, wie sie untergeht. Es ist ein Charakteristikum unserer Zeit, überall brennt es oder wir sind am Ertrinken, aber wir filmen uns dabei noch.“
Anna Vasofs Filme sind oft kürzer als Tiktok- oder Instagramvideos, spielen aber gekonnt mit unserer sinkenden Aufmerksamkeit und eröffnen poetisch-schelmisch eine Welt mit Weitblick. Die Ausstellung ist bis 11. September im Studio der Neuen Galerie im Grazer Joanneumsviertel zu sehen.