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Verschwörung in Griechenland

Petros Markaris zählt zu den renommiertesten und meistgelesenen europäischen Krimi-Autoren. Seit Ende der 90er Jahre ermittelt sein Athener Kommissar Kostas Charitos. In „Verschwörung“ geht es auch um aktuelle gesellschaftspolitische Ereignisse. Dabei spielt Corona eine wichtige Rolle.

Der Lockdown in Athen wäre eigentlich eine geruhsame Zeit für die Polizei. Denn auch die Mörder halten sich an die Ausgangssperren, so scheint es zumindest. Privat hingegen sind diese Wochen, wie für alle anderen auch, für Kostas Charitos sehr herausfordernd. Tochter Katerina bekommt als Anwältin kaum Aufträge, Charitos Schwiegersohn Fanis macht als Arzt Extraschichten im Krankenhaus.

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ORF

Spurensuche in Athen

Mit der dienstlichen Ruhe ist es aber für den Vizekriminaldirektor bald vorbei, denn eine Selbstmord-Serie bzw. die beinahe identen Abschiedsbriefe lassen Kostas Charitos hellhörig werden. Erst recht, als sich diese Briefe rasend schnell in den sozialen Medien verbreiten.

Bei seiner Spurensuche nimmt uns Petros Markaris mit in ein Athen, das sich zur Zeit der Corona-Pandemie wie viele Orte auf der ganzen Welt präsentiert. Gespenstische Ruhe, geschlossene Geschäfte und Lokale und eine immer größer werdende Unzufriedenheit. Eine wichtige Rolle spielt auch in „Verschwörung“ wieder Lambros Sissis. Der Alt-Linke wird von seinem Freund Charitos auch in diesem Fall zurate gezogen und kann ihn auf wichtige Spuren bringen.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 14.8.2022

Versteckter Widerstand

Denn nicht umsonst fürchten Charitos und seine Kollegen, dass die Abschiedsbriefe von vielen als Aufruf zum Widerstand gegen die Corona-Maßnahmen gesehen werden. Die Protestkundgebungen sollen aber bald das geringste Problem sein. Denn Charitos erhielt die Meldung, dass ein Mann offensichtlich auf offener Straße erschlagen wurde. In unmittelbarer Nähe wird außerdem ein ausgebrannter Impfstoff-Transporter gefunden.

Auch in seinem 16. Charitos-Krimi nimmt sich der 85-jährige Autor aktueller Themen an. Waren es in den letzten Bänden die Folgen der Wirtschaftskrise in Griechenland, fühlt er in „Verschwörung“ den gesellschaftlichen Verwerfungen in der Pandemie auf den Zahn.