Mehr als 40 Jahre schon ist Arthur Häfele Berufsdetektiv – eine Branche, die sich seither stark verändert habe, wie er sagt: „Es war ein Supergeschäft, was es heute nicht mehr ist. In der ganzen Steiermark waren nur sechs oder acht Detektivunternehmen. “
Meist Verdacht der Schwarzarbeit und Untreue
Die häufigsten Aufträge erreichen Häfele mittlerweile wegen Verdachts der Schwarzarbeit, klassisch aber auch der Verdacht der Untreue und auch besorgte Eltern wenden sich an den Detektiv: „Wo die Eltern nicht mehr wissen, wo sich die Jugend herumtreibt und wen sie treffen, wobei ich ausdrücklich dazu sagen muss, dass es da selten negative Ergebnisse gibt.“
Weniger Aufträge durch soziale Medien
Gewissermaßen „geschäftsschädigend“ seien die sozialen Medien, etwa in Eheangelegenheiten: „Die Frauen sind genauso clever wie die Männer und durchforsten das (Anm: die sozialen Medien) und kommen drauf, dass der Ehepartner auf der Geschäftsreise mit jemandem am Swimmingpool steht – dann wird das ausgedruckt und dann geht man zum Anwalt.“ Umgekehrt sei es dank Internet heute viel leichter, um an ein Foto von einer Zielperson zu kommen: „Heute hole ich mir alle Fotos raus, schlechtestenfalls von der Homepage der Firma, wo die Person arbeitet.“
Diskretion und Geduld wichtig
Nichts geändert habe sich in all den 40 Jahren an den Anforderungen, die einen guten Detektiv ausmachen: „Erstens muss man Beobachtungsgabe haben, Leute genau beschreiben können und Geduld haben. Es könnte theoretisch sein, dass ein Mitarbeiter sechs bis acht stunden im Auto sitzen muss“, schildert Häfele, und das im Sommer wie im Winter. Besonders groß geschrieben wird – vor allem auf Auftraggeberseite – Diskretion, was einigen aber schwer falle: „Für jeden jungen Menschen ist es unheimlich spannend, wenn man eine prominente Person beobachten muss, und da dicht zu halten, fällt oft den Leuten schwer.“
Sendungshinweis:
„Guten Morgen Steiermark“, 17.8.2022
Ein bisschen wie im Film
Die Detektivarbeit in der Realität ist teilweise tatsächlich so, wie im Film: „Natürlich. Das ist wichtig, dass man im Auto sitzt, vom Auto aus nach alter Methode mit Fernglas beobachtet oder vom Auto aus fotografiert, weil wir müssen ja alles vorlegen und bestätigen mit Video- und Fotoaufnahmen.“ Dabei könne es durchaus auch einmal vorkommen, dass man auffällt, mit kleinen Tricks versuche man das aber zu verhindern: „Ein guter Detektiv hat unter Umständen mehrere Jacken mit oder eine Mütze, weil da schaut man wieder anders aus.“ Je nach Situation sind bei einem Auftrag auch zwei verschiedene Mitarbeiter im Einsatz.
Einsätze mit Pannen
Doch es kommt auch zu anderen Pannen, etwa wenn der Auftraggeber mit seinen Angaben zu wenig genau war – so passiert im Falle eines Untreue-Verdachts: „Wir hatten einen Mann beobachtet, der ist gleich bei der ersten Beobachtung Blumen kaufen gegangen, hat ein Haus betreten, wo wir keine Ahnung gehabt haben, wer da drinnen wohnt und wir waren schon happy, dass wir ihn gleich beim ersten Mal erwischen, rufen dann die Auftraggeberin an und die sagt: ’Das ist eine Verwandte von uns – die hat heute Geburtstag, das habe ich vergessen.“
Personalsuche immer schwieriger
Nicht zuletzt sei es laut Häfele immer schwieriger, gutes Personal zu finden, etwa weil es keine fixen Arbeitszeiten gibt: „Man kann nicht sagen, man hört um 18.00 Uhr auf. Ich habe Bewerber, die nebenberuflich das machen wollen, aber das geht nicht.“ Ein anderes Problem sei die falsche Vorstellung der Bewerber vom Beruf: „Ich bekomme Bewerbungen von jungen Leuten, die sagen: ‚Mein Hobby ist Pistolenschießen und schnell Autofahren‘. Das sind die Sachen, die ich nicht brauche, man soll ja unauffällig folgen.“