Eichholzer Ausstellung
ORF
ORF
Kultur

Die „Blaupausen“ von Herbert Eichholzer

Kaum mehr als ein Jahrzehnt umfasst das Schaffen des Architekten Herbert Eichholzer, bevor er im Nationalsozialismus als Widerstandskämpfer ermordet wurde. Eines seiner Werke ist noch in Eisenerz zu sehen, wo ihm jetzt die Schau „Blaupausen“ gewidmet ist.

Das Haus Brutmann in Eisenerz ist eines der wenigen Werke des 1903 in Graz geborenen Architekten, die über die Jahre erhalten geblieben sind. Errichtet wurde es in den 1930-er Jahren als Raum für einen eleganten Frisiersalon. Heute ist das Gebäude bekannt als Kulturzentrum FreiRaum.

Eichholzer Ausstellung
ORF

„Dieses doch ungewöhnliche Bauwerk mit dieser Rundung, einer Dachterrasse anfangs und einem Baukörper dahinter war sicher eine Attraktion – sicher nicht von allen geliebt, aber mein Großvater wollte das so haben und das ist ihm gelungen“, schildert Gerhild Illmaier, Enkelin des einstigen Bauherrn.

Ausstellungsinfo:

Die Ausstellung „Blaupause“ im Kulturzentrum FreiRaum in Eisenerz zeigt die Stationen aus dem Leben Herbert Eichholzers noch bis 16. Oktober 2022 .

Werke geprägt vom Pariser Leben

Im Rahmen der Eisenerzer Kulturinitiative eisenerZ*ART wird Eichholzer nun eins mit einem seiner Werke, denn das Kulturzentrum FreiRaum widmet dem Architekten bis Mitte Oktober eine eigene Ausstellung – mehr dazu auch in EisenerZ*ART mit Herbert-Eichholzer-Ausstellung (4.5.2022). Dokumentiert werden darin Eichholzers Arbeiten abseits der Landeshauptstadt – eine Wohnanlage in Judenburg etwa war sein erstes Bauwerk, weitere Bauten finden sich in Gröbming oder Bad Aussee.

Eichholzer Ausstellung
ORF

Eichholzers Arbeitsweise war modern – und geprägt vor allem durch seine Zeit in Paris, erklärt Kuratorin Alexandra Riewe: „Es gibt mehrere Archive über Eichholzer – das wichtigste ist auf der technischen Universität. Aus diesen Archiven haben wir die Unterlagen zusammengestellt für diese Ausstellung.“

Hommage an politisches Vorbild

Sein beständiger Widerstand gegen das Naziregime kostete Herbert Eichholzer mit knapp 40 Jahren schließlich das Leben – 1943 wurde er im Landesgericht Wien hingerichtet.

Eichholzer Ausstellung
ORF

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 27.8.2022

Der Ausstellungstitel „Blaupause“ ist daher nicht nur eine Hommage an Eichholzers Beruf, sondern auch an seinen Mut: „Blaupause – dieser Begriff verweist erstens aus das Arbeitsmedium des Architekten, auf den Plan. Allerdings wird das Wort auch sehr gern verwendet als Vorbild, dass man in schwierigen politischen Zeiten Haltung zeigt.“