Kultur

Neuer Stadtschreiber für ein Jahr in Graz

Graz hat ab sofort einen neuen Stadtschreiber: Abdelásis Baraka Sákin stammt aus dem Südan und hat für ein Jahr die Stadtschreiberwohnung auf dem Grazer Schloßberg bezogen.

Abdelásis Baraka Sákin gilt als eine der bedeutendsten Stimmen der arabisch-sprachigen Literaturwelt: Wegen seiner sozialkritischen Themen aus dem Sudan vertrieben, wurden vor allem in Frankreich viele seiner Werke prämiert.

Ein ins Exil vertriebener Vollzeitautor

Eines seiner ersten Werke, das auch in das Deutsche übersetzt wurde, ist der Roman „Der Messias von Darfur“ – damit sind seine Bücher in zehn Sprachen erhältlich. Als neuer Stadtschreiber von Graz wird er seine Arbeit nun auf dem Schloßberg fortsetzen – bis August nächsten Jahres rund um das Cerrini-Schlössl am Fuße des Uhrturms. Abdelásis Baraka Sákin bezeichnet sich selbst als „Vollzeitautor“: „Ich schreibe und lese täglich acht bis zwölf Stunden, und ich arbeite immer an irgendeinem Projekt.“

Abdelaziz Baraka Sakin

In Sákins Werken geht es um menschliche Schicksale – meist rund um seine Herkunftsregion, wo er einst ein gefeierter Autor war, bis ihn die islamistischen Machthaber ins Exil trieben, nach Frankreich und schließlich nach Österreich: „In unserem Land, dem Sudan, sind wir politisch sehr engagiert, denn wir haben viele Probleme. Schreiben ist immer eine Form von Politik, jeder einzelne Satz“, erzählt Sákin.

Graz als Platz der Inspiration

Vier Novellen umfasst sein neuestes Werk, das auch Graz als Schauplatz des Geschehens integriert: „Das erste Mal war ich vergangenen Oktober in Graz, ich war erstaunt, es ist ein wunderbarer Platz der inspiriert und wo sich jeder Autor wohl nur wünschen kann zu leben.“ Zu erleben ist der neue Stadtschreiber Abdelásis Baraka Sákin bald bei einer Lesung – nämlich am 20. Oktober beim Literaturfestival „Weltwortreisende“ in Graz.