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Was passiert nach dem Tod?

Die Frage, was nach dem Tod passiert, beantworten die verschiedenen Kulturen und Religionen weltweit sehr unterschiedlich. Was unmittelbar nach dem Tod passiert, hat die deutsche Autorin Maren Wurster nun in ihrem Roman "Totenwache niedergeschrieben.

Maren Wurster beschreibt in dem Buch ihre Gedanken und Erfahrungen während der dreitägigen Totenwache bei ihrem Vater. Eine solche Wache ist in unseren Zeiten und in unserer Kultur etwas Außergewöhnliches – für die Autorin war sie der konsequente Abschluss ihrer Annäherung an den Tod.

Todkranken Vater begleitet

Zwei Jahre lang hatte Wurster ihren krebskranken Vater beim Sterben begleitet. Sie schreibt: „Denn diese drei Tage haben viel Zeit geboten, um über den Umgang unserer Gesellschaft mit dem Tod nachzudenken. Sie geht unter anderem der Frage nach, warum wir vor allem mit Unbehagen und Verdrängung auf Tod und Sterben reagieren.“

Cover Totenwache
leykam-Verlag

So erinnert sich die Autorin etwa daran, dass sie als Kind immer von den kranken Familienmitgliedern ferngehalten wurde und deren Tod für sie nie ein Thema war. Und sie schreibt über ihre Empfindungen während ihrer Totenwache. Das sei ein Raum ohne Zeit, merkt sie an, und eine Zwischenzeit zwischen Lebenden und Toten.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 1.11.2022

„Ohne die Totenwache hätte ich zwar mit Mitte 40 den ersten toten Menschen in meinem Leben gesehen, meinen Vater, der Tod als Prozess aber wäre mir ferngeblieben. Verborgen. So aber habe ich meinen Vater gewaschen, ihn eingeölt, in ein Tuch gehüllt. So sitze ich und halte Wache. Ich weine, lache, singe, schweige und schlafe neben seinem Totenbett. Ohne diese Erfahrung würde mir etwas fehlen im Leben. Ich möchte sie nicht missen, sie hat einen anderen Menschen aus mir gemacht.“

Das Gehen ist ein Übergangsprozess

Es gebe zwar einen letzten Atemzug, einen letzten Herzschlag, schreibt Wurster, das Gehen ist aber ein Übergangsprozess – und dafür hat sie ein banales Bild: „Wenn man eine Blume abschneidet, verwelkt sie auch nicht sofort.“ Die Erzählung Maren Wursters ist tröstlich, sie macht nachdenklich und liefert Ansätze, über den Tod und das Sterben nachzudenken.