Raum der NS-Ausstellung
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Kultur

Innovative Ausstellung über NS-Zeit in Graz

Unter dem Titel „Warum?“ widmet sich das Grazer Museum für Geschichte mit einer neuen Dauerausstellung dem Thema Nationalsozialismus. Die Schau überrascht mit einem innovativen Konzept.

Auf den ersten Blick erinnert aktuell im Grazer Museum für Geschichte wenig an herkömmliche Ausstellungen – schon gar nicht an historische: Bilder an der Wand sucht man vergeblich, Vitrinen und Regale sind nur spärlich bestückt.

Es ist ein neues und bisher noch in keinem anderen österreichischen Museum in dieser Form umgesetztes Ausstellungskonzept: Auf die Besucherinnen und Besucher wartet gewissermaßen eine Geschichtswerkstatt zum Thema „Nationalsozialismus in der Steiermark“. Angesprochen werden sollen vor allem Schülerinnen und Schüler ab 13 Jahren.

Orientierung mit Hilfe von Relikten

„Für junge Leute und Personen, die sich noch nicht intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben, ist das hier ein sehr lohnender Ort. Was wir gebaut haben, ist eine Werkstatt mit Arbeitstischen und einer Vielzahl an Materialien wie Briefen und Tagebüchern. Die Aufgabe der Gäste wäre es, sich damit aktiv auseinanderzusetzen und einen Eindruck zu gewinnen“, sagt Bettina Habsburg-Lothringen, Leiterin des Museums für Geschichte.

Zeitungen aus der NS-Zeit
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Eine Vielzahl von Materialien wie Briefen, Ausweisen und Tagebüchern soll die Möglichkeit bieten, sich zu orientieren

Irritationen erwünscht

Dass viele von dieser Art der Schau verunsichert sein könnten, sei durchaus beabsichtigt. „Jeder von uns, die wir alle Vorstellungen vom Nationalsozialismus haben, wird in dieser Ausstellung hier irritiert und ist gefordert, Orientierung zu suchen“, so Christian Heuer, Geschichtsdidaktiker der Uni Graz.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 24.11.2022

Großer Zuspruch

Die Ausstellung ist eine Kooperation des Museums für Geschichte mit dem Geschichts- und Bildungsverein Clio, dem Centrum für Jüdische Studien und dem Institut für Geschichte der Uni Graz. Alle gemeinsam laden Besucherinnen und Besucher dazu ein, in der Ausstellung selbst als Geschichtsforscher aktiv zu werden. Und das Interesse an dieser Suche nach Orientierung beim Thema „Nationalsozialismus in der Steiermark“ ist offenbar sehr groß, denn zahlreiche Schulen haben sich bereits angemeldet.