Verkaufte Braut
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Kultur

Emanzipierte Braut im Gemeindesaal

Sie gilt als tschechische Nationaloper: „Die verkaufte Braut“ von Bedrich Smetana. An der Grazer Oper hätte die komische Oper über Liebeswirren und Heiratssachen schon vor zwei Jahren Premiere feiern sollen – jetzt ist es endlich soweit.

Es ist kein böhmisches Dorf, sondern ein Dorf irgendwo in Österreich, in dem diese Grazer „Verkaufte Braut“ angesiedelt ist – so kommt die verstaubte Geschichte über Heiratsvermittler und arrangierte Ehen ins Heute.

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Heiter mit dramatischen Tiefen

„Es ist eine Spieloper, eigentlich sehr heiter und unterhaltsam mit kleinen dramatischen Tiefen. Das Sujet ist eher altbacken, und jetzt ist die Frage, wie geht eine junge, starke Frau damit um. Bei mir sind die Frauen immer emanzipiert, das kann man anders auch heute nicht mehr auf die Bühne bringen“, so Regisseurin Adriana Altaras.

Altaras verlegt die Handlung in den Gemeindesaal eines Dorfes: „Wir haben einen Gemeindesaal genommen, in dem alles passiert: Sport, feiern, tanzen. Es ist ein Bergdorf. Die Leute haben Trachten an und freuen sich, dass endlich mal was los ist.“

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Starke Frau

Doch die Freude ist nicht bei allen gleich groß, denn Marie liebt Hans, und Hans liebt Marie – es wäre alles so einfach, wäre sie nicht einem anderen versprochen.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 25.11.2022

Marie, gesungen von Tetiana Miyus, wehrt sich und nimmt die Sache selbst in die Hand: „Sie kämpft für ihre Liebe, sie ist eine starke Persönlichkeit und weiß, was sie tut und schafft. Sie hofft, dass alles gut wird und die Liebe am Ende gewinnt“, so Miyus.

„Diese Ehe könnte schwierig werden“

Wie Adriana Altaras „Die verkaufte Braut“ auch als Geschichte der Emanzipation erzählt, so stellt sie auch das Männerbild infrage, denn auch der schüchterne Wenzel will nicht heiraten müssen – er flüchtet vor der übermächtigen Mutter in den Zirkus. Und Hans bekommt nach vielen Umwegen doch noch seine Marie. „Keine einfache Ehe wird das, mit einem Mann, der nicht spricht und nicht sagt, was er will. Könnte schwierig werden“, so Altaras.

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Im Jänner in ORF III

Smetanas „Die verkaufte Braut“ – ein Augen- und Ohrenschmaus zum Schmunzeln in der Oper Graz ist als Live-Mitschnitt am 15. Jänner auch in ORF III zu sehen.