Ausstellung für Sehbehinderte
ORF
ORF
Kultur

Begreifen, was man nicht sehen kann

Menschen mit Sehbehinderung sind von vielen Dingen ausgeschlossen. Ein Grazer Künstlerpaar entwickelte nun eine Ausstellung, deren Exponate auch begreif- und betastbar sind.

Die Bronzekunst von Erwin Huber in der Arkadengalerie der Grazer Herz-Jesu-Kirche wirkt auf den ersten Blick wie eine normale Ausstellung, doch „wir haben alles angeklebt, was wackeln könnte. Wir haben auf der richtigen Seite – auf der linken Seite, wie es angedacht war – die Braille-Schrift angebracht, damit die Blinden wissen, wo sie hin greifen sollen“, sagt die Künstlerin und Ausstellungsmacherin Christa Huber-Winter.

Ausstellung für Sehbehinderte
ORF

Gemeinsam mit Experten des Odilien-Institutes wurde das Ausstellungskonzept erarbeitet. Neben der Beschriftung in Braille-Schrift sind alle Werke des 2006 verstorbenen Bronze-Künstlers Erwin Huber und Schwiegertochter und Sohn im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar.

Ein Sehen mit den Fingerspitzen

„Man kann durch das haptische Erlebnis oder durch das Begreifen der Figuren auch den Künstler besser verstehen“, sagt der Künstler und Ausstellungsmacher Edgar Huber.

Ausstellung für Sehbehinderte
ORF

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 10.12.2022

Es ist ein Sehen mit den Fingerspitzen, ein Erlebnis, mit neuem Erkennen der Kunstwerke: „Wir haben ein Sehzentrum in unserem Gehirn, auch Menschen mit Blindheit haben ein solches Sehzentrum – es wird nur anders gefüttert und bespielt“, sagt der Direktor des Odilien-Instituts, Rudolf Zangl, nämlich mit dem hochentwickelten Tastsinn, der die Objekte erspürt.

Die Besucher der Ausstellung sind beeindruckt.

Kunst mit allen Sinnen zu erfahren gibt auch Sehenden eine neue Erlebnistiefe. Die Ausstellung zum Begreifen möchte auch andere Ausstellungsmacher ermuntern, das Konzept zu übernehmen.