Vilma bekommt immer wieder zu hören, dass sie für ihre Zeit zu alt sei – und diesem Urteil kann man nach einer kurzen Beschreibung ihres Lebens nur zustimmen: Die Klavierlehrerin lebt allein in Oslo, im Haus ihrer verstorbenen Großtante, legt keinen großen Wert auf soziale Kontakte, findet, dass Systeme und Ordnung Trost bieten und beschäftigt mit eher skurrilen Themen. So findet sie zum Beispiel heraus, dass Bananen radioaktiv sind und daher das Leben verkürzen – daher isst sie lieber Chiasamen. Etwas schrullig, aber liebenswert.
Ihre Welt stellt sich an einem Wintertag völlig auf den Kopf, als zwei Männer an ihrer Tür läuten: „Eines sei gesagt, es stehen nicht sehr häufig Männer vor meiner Tür“, merkt sie an. Es sind ein Pfarrer und ein Pathologe, die ihr die Nachricht überbringen, dass ihr Vater in einem Flugzeug aus London gestorben ist. Nur: Vilma hat keinen Vater – zumindest keinen, den sie kennt. Ihre Mutter ist früh gestorben, danach ist sie bei ihrer Großtante aufgewachsen.

Die beiden Männer übergeben ihr Briefe, die bei dem Toten gefunden wurden und die an Vilma adressiert sind. Jeder dieser Briefe lässt sie dann mehr erfahren über diesen Mann und seine Liebe zu ihrer Mutter – und nach und nach wird klar, warum sie nie von seiner Existenz erfahren hat.
Sendungshinweis:
„Guten Morgen, Steiermark“, 25.12.2022
Vilmas Leben wird bunter
Aber auch die beiden lebenden Männer, eben die, die ihr die Nachricht und die Briefe überbracht haben, werden eine große Rolle dabei spielen, dass Vilmas Leben ein anderes – ein bunteres – wird.
Die Norwegerin Gudrun Skretting ist Konzertpianistin und Autorin. Für ihre Kinderbücher wurde sie mehrfach ausgezeichnet, „Vilma zählt die Liebe rückwärts“ ist ihr erster Roman für Erwachsene.