Orgelpfeifen hängen in einem großen Raum herab
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Kultur

„Klangautomata“ erzeugt Musik maschinell

Seit den 90er Jahren arbeitet Winfried Ritsch an Klangautomaten, die rein maschinell Musik erzeugen sollen – nun ist sein „Klangautomata“ im ESC in Graz zu sehen. Bis 2024 soll eine Roboteroper entstehen.

Für seinen Klangautomaten zerlegte Ritsch eine ganze Kirchenorgel und ordnete den Großteil der 700 Pfeifen in einem Raum neu an. „Da wir die Orgel vereinzelt und dann wieder zusammengefasst haben – in Gruppen bis zu sechs Pfeifen – können wir hier verteilt eine Raumorgel machen. Man kann zwischen den Orgelpfeifen wandern“, erklärt Ritsch.

Jede Orgelpfeife kann mithilfe eines Magneten separat angesteuert werden – durch die individuelle Stimmung der Pfeifen in verschiedenen Tonhöhen entsteht eine universelle Harmonik.

Instrumente, die einander antworten

Im „Klangautomata“ sind mit einer Marimba, einer Bassdrum, einem Gong sowie einem Klavier noch weitere Instrumente mechanisiert, die via Internet vom Computer aus angesteuert werden.

Das automatisierte Klavier
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Das selbstspielende Klavier gibt der Orgel Impulse für neue, weiterführende Melodien

Das Klavier kann laut Ritsch von selbst spielen: „Das Besondere daran ist, dass es 88 Finger hat, damit alle Tasten im Notfall auch zugleich spielen können. In dem Fall versucht das Klavier immer, Impulse zu setzen, die die Orgel wieder aufgreifen kann. Es ist eine Art Komposition, indem die einzelnen Automaten miteinander kommunizieren und einander antworten. Dadurch entsteht eigentlich eine unendlich lange Komposition, die immer wieder aufschwellt und heruntergeht.“

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 29.12.2022

Ein neuer musikalischer Horizont

Während gewöhnliche Kompositionen als Noten auf Notenpapier niedergeschrieben sind, funktioniert die Maschinenkomposition mit Algorithmen: „Ich versuche immer, Kompositionen zu machen, die sich der Mensch nicht ausdenken kann und nur durch diese Maschinenwelt existieren“, sagte Ritsch.

„Klangautomata“ erzeugt Musik maschinell

Seit den 90er Jahren arbeitet Winfried Ritsch an Klangautomaten, die rein maschinell Musik erzeugen sollen – nun ist sein „Klangautomata“ im ESC in Graz zu sehen. Bis 2024 soll eine Roboteroper entstehen.

Roboteroper als Ziel

Das Ziel des Computermusikers und Professors an der Grazer Kunstuniversität ist, die Maschinenwelt mit dem Menschen zu konfrontieren, die ein Spiegelbild der Gesellschaft darstelle. Bis zum 17. Jänner ist der „Klangautomata“ noch im ESC in Graz zu sehen, spätestens 2024 soll dann eine Roboteroper entstehen.