1157 pilgerte der Mönch Magnus auf seinem Weg vom Stift St. Lambrecht über Seewiesen ins 30 Kilometer nördlich gelegene heutige Mariazell. Mit dem Aufschwung der Wallfahrten gab es schließlich eine erzbischöfliche Bewilligung, in Seewiesen eine Kirche zu errichten, die 1366 fertiggestellt wurde.
„Seewiesen liegt am direkten Pilgerweg nach Mariazell. Nachdem die Wallfahrer immer mehr wurden und dies hier die letzte Station vor Mariazell war, hieß es, es soll zur Einkehr und Besinnung in Seewiesen eine Kirche erbaut werden“, erklärte Pfarrgemeinderätin Silvia Schuster.

Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 2.1.2023
Kirche musste generalsaniert werden
Seit einigen Jahren nun erstrahlt die Kirche in neuem Glanz – dank eines eigens gegründeten Komitees, das sich mit viel Herzblut für eine Generalsanierung der Kirche einsetzte. „Die Kirche war schon ziemlich desolat – es war das Dach undicht, es war die Fassade abgebröckelt, die Glasfenster waren beschädigt. Die Dachschindel wurden heruntergenommen, neue, vorgewässerte Schindeln – wie es gehört – darauf gegeben, 40 Zentimeter lang in drei Schichten. Die Fenster wurden von den Glaswerkstätten Schlierbach ausgebaut und letztendlich wieder mit einer Schutzverglasung eingebaut“, erzählte Zivilingenieur für Bauwesen, Manfred Koller.

Große kulturelle Bedeutung
Im Inneren der Kirche wurden der Altarbereich, Figuren, Holzeinrichtungen und Gemälde sowie Malereien behutsam renoviert. Im Zuge dessen wurde auch ein Durchgang zur ehemaligen Sakristei freigelegt.
Auch das Land hat dieses Projekt finanziell unterstützt. Für die Marktgemeinde hat die Kirche laut des Turnauer Bürgermeisters Stefan Hofer einen großen Stellenwert: „Neben der religiösen Bedeutung hat die Kirche auch eine große kulturelle Bedeutung für die Marktgemeinde Turnau. Auch kulturelle Veranstaltungen finden hier statt. Deshalb ist es wichtig, die Kirche zu erhalten und dementsprechend schön zu gestalten.“
Brauchtum „Handschuh-Tragen“ wird gelebt
Das „Handschuh-Tragen“ – ein Brauchtum, bei dem am 6. November in der Kirche vorbereitete Handschuhe für den Winter mitgenommen werden – wird in Seewiesen gelebt, so Silvia Schuster: „Am Samstag vor dem dritten Fastensonntag werden die Handschuhe wieder in die Kirche nach Seewiesen zurückgebracht.“