Die Ukraine war zwar viele Jahre lang Teil der Sowjetunion, der Westen des Landes gehörte aber bis zum Ersten Weltkrieg zur k.u.k. Monarchie. So zeigt Grieser vor allem die historischen Berührungspunkte zwischen der Habsburger-Monarchie und der Ukraine auf und schreibt über viele historische Gemeinsamkeiten und Verbindungen zu Österreich.
Historische Spuren auch in der Steiermark
Auch in die Steiermark gibt es Verbindungen: So erzählt Dietmar Grieser die Geschichte Leopolds von Sacher-Masoch. Er war der Sohn des Polizeichefs von Lemberg und hat einige Zeit auch in Graz gelebt und hier studiert. Der Autor ging als „Vater“ des Masochismus in die Geschichte der Sexualpathologie ein.
Auf einem ganz anderen Gebiet hat sich ein gebürtiger Grazer in Czernowitz, ebenfalls in der heutigen Ukraine gelegen, einen Namen gemacht: der Kriminologe Hanns Gross. Sein „Handbuch für Untersuchungsrichter“ gilt als Grundlage der modernen Verbrechensaufklärung – zuerst gelehrt hat Hanns Gross das in Czernowitz. Kleines Detail: Später wurde Gross Dekan an der Uni in Prag, und einer seiner Studenten dort war Franz Kafka.
Ukrainische Spuren, die bis heute nachwirken
Noch zu Zeiten der Sowjetunion hat Dietmar Grieser die Stadt Donezk besucht und sich dort auf Spurensuche nach dem legendären Alexej Stachanow begeben – um diesen Arbeitsrekordler herrschte noch Ende der 70er-Jahre ein großer Heldenkult. Weiters spürte er auch reale Protagonisten des Musicals „Anatevka“ in Kiew auf.
Dietmar Grieser war es ein Anliegen, schreibt er, mit diesem Buch eine sehr persönliche Hommage an ein faszinierendes, aktuell in großer Bedrängnis befindliches Land zu schaffen.