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Kultur

Scheiblechners Spiel mit Feuer und Eisen

„Man muss das Eisen schmieden, solange es heißt ist“, besagt ein altes Sprichwort. In der Kunstschmiede von Schlossermeister Wolfgang Scheiblechner in Palfau wird die Geschichte der Metallverarbeitung heute noch gelebt.

Vom Erzberg geht die Wurzel der Eisenproduktion und -verarbeitung aus: Der letzte Hammerherr der Eisenwurzen, Kunstschmied Wolfgang Scheiblechner, hat daher eine Eisenwurzenskulptur am Eingang zu seiner Schmiede – sie weist darauf hin, dass hier im Gesäuse noch einer der Letzten seiner Zunft eines der ältesten Handwerke der Welt beherrscht und allerfeinste Stücke schmiedet.

Das Spiel mit Feuer und Eisen

Das Spiel mit Feuer und Eisen ist eine Kunst – gilt es doch, das Eisen in der kurzen Zeit, in der es heiß ist, in die gewünschte Form zu bringen. Die Königsdisziplin ist das Damaszieren, eine alte Schmiedetechnik, bei der paketartig Stahl und Eisen durch Feuerschweißen verbunden werden.

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„Ich habe das hier aufgefächert, damit man es sich besser vorstellen kann…“
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„… und dann kommt die Musterung zum Vorschein“

„Ich habe das hier aufgefächert, damit man es sich besser vorstellen kann. Das wird dann feuerverschweißt und ausgestreckt, in diesem Fall zu einem Quadratstab. Das wird dann gedreht, dass es aussieht wie eine Schraube, geschnitten und dann kommt die Musterung zum Vorschein“, erklärte der Schlossermeister.

Passion für historische Klingen

Unvergleichlich ästhetische Klingen sind das Ergebnis einer jahrzehntelangen intensiven Beschäftigung mit dem Damaszieren. Seine ganze Passion jedoch steckt Wolfgang Scheiblechner in das Nachschmieden historischer Klingen.

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Eine wissenschaftliche Auftragsarbeit, die fünf Jahre dauern sollte und für die es ein eigenes Renneisen brauchte

Es ist eine Tüftelei, das Nachschmieden. So auch beim ältesten archäologischen Schwertfund Österreichs nach Erkenntnissen eines Röntgenbildes – eine einzigartige Leistung.

Sendungshinweis

„Steiermark heute“. 7.1.2023

Geduld bis zur Meditation

„Ich glaube, es liegt daran, dass die meisten Geduld nicht aufbringen“, meinte der Schmied – und doch brauche es neben Geduld vor allem Wissen, Erfahrung und ein Gespür für Schönes, um Stahl und Eisen in edle Werke zu verwandeln.

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Die Truhe ist ein besonderes Meisterstück für den Schlossermeister

Neben wertvollen Klingen, die ihre Musterung schließlich durch Ätzen erlangen, entstehen noch weitere Meisterwerke. Etwa eine Truhe, in die der Meisterschlosser sein ganzes Herzblut gelegt hat – das Herzstück der Truhe ist das Schloss mit seinen 23 Riegeln. Das Schmieden – für den Palfauer eine Leidenschaft, mehr noch: „Zum Teil hat das auch etwas mit Meditation zu tun“.