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Heute ist Räum-Deinen-Schreibtisch-auf-Tag!

Der zweite Montag im Jänner ist Räum-Deinen-Schreibtisch-auf-Tag! Schicken Sie uns ein Foto von Ihrem Schreibtisch oder dem ihrer Kolleginnen und Kollegen – wenn Sie dürfen! Ein Experte erklärt, was der Stil Ihres Schreibtisches über Sie verrät.

Zeig mir deinen Schreibtisch und ich sage dir, wer du bist – das gilt zumindest für Alois Kogler. Der Steirer ist Arbeits- und Organisationspsychologe und verrät: „Wenn ein Schreibtisch voll gefüllt ist mit allen möglichen Unterlagen und Ordnern und möglicherweise einer Teetasse und im schlechtesten Fall früher auch noch einem Aschenbecher oder was auch immer, dann kann der Chef sehen oder darauf schließen: Das ist ein Schlampertatsch!“

Chaotisch? Oder einfach kreativ?

Der Schreibtischbesitzer oder die -besitzerin könnte allerdings auch einfach kreativ sein oder aktuell an mehreren Themen arbeiten: „Ein Zeichen für Kreativität kann sein, wenn der Chef sagt ‚Mach mir das‘ – und wenn der Mitarbeiter das dann sofort findet und auch gleich eine neue Idee dazu generieren kann, dann zeigt das: Der Schreibtisch plus der Eigentümer – die sind kreativ“, so der Psychologe.

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Der Schreibtisch von Martin Sattler aus Hart bei Graz
Martin Sattler
Der Schreibtisch von Martin Sattler aus Hart bei Graz
Der Schreibtisch von Claudia Rath aus Graz
Claudia Rath
Der Schreibtisch von Claudia Rath aus Graz

An einem geordneten Schreibtisch sitzt ein wohl strukturierter Geist, der aber auch nicht immer gewissenhaft arbeitet, analysiert Kogler: „Wenn alle Unterlagen im strengen rechten Winkel liegen, dann kann man davon ausgehen, dass die Person, die an diesem Schreibtisch arbeitet, perfektionistisch veranlagt ist. Diese zwanghaften Persönlichkeiten müssen nicht schlecht arbeiten, sie können auch sehr gut arbeiten, aber die Ordnung ist ihnen das Wichtigere.“

„Natürlich kann ich auch tarnen und täuschen“

Die sogenannte Raumpsychologie nehme jeder von uns unbewusst und binnen Bruchteilen von Sekunden wahr, wenn er einen fremden Raum betrete, erklärte der Psychologe. Doch wie geordnet oder ungeordnet soll ein Schreibtisch sein? Laut Kogler ist der Mittelweg gut: „Der leicht geordnete, aber nicht im rechten Winkel geordnete Schreibtisch zeigt: Dieser Mann, diese Frau liebt die Arbeit in erster Linie und erst in zweiter Linie ist die Ordnung wichtig. Aber natürlich kann ich auch tarnen und täuschen.“

Sendungshinweis

„Guten Morgen, Steiermark“, 9.1.2023

Das Vorhaben, endlich das Büro und den Schreibtisch aufzuräumen, gehört wohl zu den beliebtesten Neujahrszielen. Es lohnt sich jedenfalls, meinte der Experte: „Durch das Archivieren, Ablegen und auch Wegwerfen wird man zufriedener, eifriger und es stellt sich räumliche wie geistige Erleichterung ein.“

Von der Clean-Desk-Policy bis zu Goethe

In vielen Büros – vor allem in den USA – gibt es sogar eine Clean-Desk-Policy. Die Unternehmen fordern einen leer geräumten Schreibtisch nach Arbeitsschluss. Die Datensicherheit bleibt gewahrt, wenn Zettel mit sensiblen Zugangs- oder Personendaten nicht offen herumliegen.

Goethe war übrigens ein großer Freund der Ordnung am Arbeitsplatz. In seinem Roman „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ lobt er die in ihrer Zeit fortschrittlichen „künstlichen“ Schreibtische des Möbelbauers David Roentgen, „wo mit einem Zug viele Federn und Ressorts in Bewegung kommen, Pult und Schreibzeug, Brief- und Geldfächer“ – also gab es damals schon Tische mit technischem Firlefanz.