Prinz Harry
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Harry rechnet ab

Wohl kein Buch hat in den letzten Jahren schon vor seiner Veröffentlichung für so viel Aufsehen gesorgt wie die Autobiografie von Prinz Harry – und „Spare“ bzw. „Reserve“ – so der deutsche Titel – ist in erster Linie eine Abrechnung.

Wenn man einmal all das wegnimmt, was schon vor dem offiziellen Erscheinen des Buches an zum Teil auch schlüpfrigen Geschichten durch die Medien geisterte, dann ist das Buch vor allem eines: Eine schonungslose Abrechnung mit der britischen Boulevardpresse, die einen in einem – für österreichische Verhältnisse – unvorstellbaren Ausmaß verfolgen und mit Falsch-Geschichten ruinieren kann.

Ein schwieriges Leben

Es ist aber auch ein Buch über einen jungen Mann, der es – obwohl als Prinz auf die Welt gekommen und aufgewachsen – nicht leicht hatte im Leben: Da ist zum einen einmal die Rolle als Zweitgeborener, der einfach schon von Geburt an weniger zählt als sein älterer Bruder, der Thronfolger.

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„Guten Morgen, Steiermark“, 15.1.2023

Dazu kommt, dass er, wie ganz viele andere Kinder auf dieser Welt auch, extrem unter der zerrütteten Ehe der Eltern gelitten hat – gerade Kinder leiden ja oft ganz besonders unter der Trennung der Eltern.

Weiters musste Prinz Harry mit noch nicht einmal 13 Jahren den Tod der Mutter erleben und verkraften: Ein Verkraften und Aufarbeiten dieses Verlusts scheint nie wirklich gelungen, und psychologische Unterstützung scheint im Jahr 1997 im britischen Königshaus auch nicht unbedingt großgeschrieben worden zu sein.

„Reserve“
Penguin Verlag

Dieser ganze Prozess spielte sich immer vor den Augen der Weltöffentlichkeit ab, und man darf als Royal – so ein ungeschriebenes Gesetz – in der Öffentlichkeit keine Schwäche zeigen.

Weckt Verständnis

Beim Lesen des Buches bekommt man durchaus mehr Verständnis dafür, warum Prinz Harry mit seiner Familie die Flucht aus dem Königshaus ergriffen und in den USA ein neues Leben begonnen hat.