Sendungshinweis „Steiermark heute“, 20.1.2023
Im „Reich“, dem Kopenhagener Reichskrankenhaus, geht es nicht mit rechten Dingen zu. Dort öffnen sich die Tore zum Reich der Toten, denn das Krankenhaus wurde auf Sumpfland errichtet und wird brüchig. „Das Reich“ ist eine Mischung aus Krankenhaus-Seifenoper und Horrorfilm, mit skurrilen Figuren und seltsamen Experimenten.
Eigener Kosmos
Lars von Trier hat mit seinen Filmen eine spezielle Ästhetik des Unmittelbaren und Unperfekten geschaffen. Fürs Theater setzt Regisseur Jan-Christoph Gockel auf Mini-Kamera, Dreh-Bühne und rasch wechselnde Szenen.
„Die Gleichzeitigkeit der Dinge in dem Krankenhaus war für uns natürlich interessant, das ist bei uns nicht nur nacheinander, sondern ineinander, da passiert immer 24 Stunden was gleichzeitig, oben, unten und diesen Kosmos wollten wir ausdrücken“, so Gockel.
Das Mädchen als Marionette
In diesen Kosmos dringt auch das Unheimliche und Verdrängte ein – ein totes Mädchen etwa, das durch das Spital geistert – in Form einer Marionette. „Das ist natürlich die Kernkompetenz, weil die die Gratwanderung zwischen Leben und Tod wahnsinnig gut können“, so Puppenspieler Michael Pietsch.
Inklusiver Ansatz
Die Inszenierung verfolgt einen inklusiven Ansatz. Tanja Hameter ist taub und blind und spielt eine Patientin mit spiritistischen Fähigkeiten. Sie kommuniziert mittels der Tastsprache Lormen.
„Das Reich: Hospital der Geister“, eine temporeiche und humorvolle Grusel-Soap – vier Stunden von Trier auf der Bühne des Schauspielhauses.