Dieser Traum sei der seiner Eltern gewesen, erzählte Nico Langmann. Er ist seit einem Unfall, den er mit zwei Jahren hatte, querschnittgelähmt. Für seine Eltern war klar: Nico wird wieder gehen können. Denn in dem Schock und in der Verzweiflung nach dem Autounfall haben sie alles versucht, um die Behinderung ihres Sohnes rückgängig zu machen.
„Habe ein sehr glückliches Leben gewonnen“
„Wir haben die verrücktesten Sachen ausprobiert, um diese unheilbare Diagnose heilbar zu machen. Das hat mir aber Druck auferlegt, weil ich jeden Tag aufs Neue gescheitert bin und meine Eltern enttäuscht habe und ich mich irgendwann dazu entschieden habe, diesen Traum nicht mehr zu verfolgen, mein Leben so zu leben wie es ist. Und dadurch habe ich ein sehr glückliches und cooles Leben gewonnen“, erzählte Langmann.

Heute ist er einer der besten Rollstuhltennisspieler der Welt und war unter anderem Teilnehmer der Paralympischen Spiele in Rio und in Tokio. An dieser sportlichen Karriere war zumindest zum Teil auch die Oma in St. Lorenzen im Mürztal beteiligt.
Sendungshinweis
„Guten Morgen, Steiermark“, 22.1.2023
Langmann erinnert sich an unbeschwerte Kindheitstage bei ihr: „Das waren Wochenendausflüge, Ferien. Da gings ums Spielen, da gab es einen kleinen asphaltierten Weg, wo meine Oma mich immer stoppen musste, damit ich so schnell in meinem Rollstuhl sprinten konnte wie möglich. Der Grundstein meiner Tenniskarriere.“
Berührungsängste abbauen
Warum schreibt ein 25-Jähriger ein Buch über sein Leben? Diese Frage habe er sich auch gestellt, lachte Langmann. Er wollte so ehrlich, offen und schonungslos wie möglich das Leben eines Menschen mit Behinderung beschreiben.
„Da sind intime und private Details drin, die jeder nachlesen kann. Aber ich glaube, das ist das Wichtige daran, dass ich in dem Buch über alle Aspekte rede, Sexualität, Herausforderungen, die du hast als Mensch mit Behinderung hast, aber auch Lösungen“, so Langmann, der Berührungsängste abbauen will – „wenn das nur bei einem Menschen funktioniert, hat sich die ganze Arbeit gelohnt“.