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Kultur

Das Museum der verstoßenen Schätze

Mitten im Vulkanland finden Gegenstände und Souvenirs aus vergangenen Tagen einen neuen Sinn: Alois Schwarz, ehemaliger Mitarbeiter der Müllabfuhr, rettete während seiner Dienstzeit Relikte vor der Zerstörung und stellt diese nun aus.

„1995 ist mein Mann zur Müllabfuhr gekommen. Es hat nicht allzu lange gedauert, bis er damals den ersten Gegenstand mitgenommen hat – das war damals ein schmiedeeiserner Luster. Dann haben wir uns gedacht: Das schmeißen wir aber nicht weg, das kann man irgendwann einmal wieder gebrauchen. Und dann hat er immer wieder etwas mit heimgebracht, um mir zu zeigen, was die Leute alles so wegschmeißen“, erzählte Magareta Schwarz.

Mit nach Hause gebracht und gesammelt wurde alles, was man sich nur vorstellen kann: vom versilberten Besteck über Fotoapparate bis hin zu Schmuckstücken aller Art. Der Luster sei sein erster Fund gewesen, sagte Alois Schwarz: „Ich habe den Deckel vom Müllkübel aufgemacht und dann war er da. Dann habe ich ihn herausgeholt und genau angeschaut – es waren sogar die Birnen noch drin.“

Fotostrecke mit 11 Bildern

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Eine Routine kehrte ein

Mit einem alten Schirm hat Herr Schwarz die Kostbarkeiten aus den Kübeln gefischt und ins Führerhaus des Müllautos gelegt. Schnell musste das gehen, denn so ein Müllwagen hat es eilig – mit der Zeit wurde der heutige Pensionist jedoch immer flinker und bekam vor allem ein Auge für die schönen Stücke. Seine Frau freute sich ganz besonders über einen einzigartigen Wecker, der ein Volkslied von sich gibt: „Das ist eigentlich mein Lieblingsstück. Ich denke mir, wir Älteren stehen gerne auf wegen der Musik, die dieser Wecker spielt und die Jungen stehen gerne auf, um ihn wieder auszuschalten.“

Allesamt sind es verstoßene Schätze, 3.000 an der Zahl, die das oststeirische Ehepaar in ihrem Museum in neuem Glanze erstrahlen lässt. „Ich liebe Kitsch. Für mich hat jedes Stück eine Seele und ich rede auch gerne damit, wenn ich putze oder wenn ich sie umstelle“, so Frau Schwarz.

Sendungshinweis

„Steiermark heute“, 4.2.2023

Das Herz von Alois Schwarz schlägt hingegen seit jeher für die Uhren, die er aus Staubbeuteln gerettet hat: „Ich habe ja auch viel nicht erwischt, weil ich habe ja auch schauen müssen, dass ich nicht vom Müllwagen herunterfalle.“

Nächste Generation sorgt für Weiterführung

Auch im Papiercontainer wurde Herr Schwarz fündig – Geldscheine aus längst vergangenen Zeiten finden sich heute in seiner Schatzkammer, genauso wie Urkunden und Gesellenbriefe. „Das ist auch der Grund, warum wir sagen: Das führen wir weiter. Es ist einfach so viel Herzblut von den Eltern da drin und das ist einfach der Hammer“, meinte Tochter Anita Schwarz. Verkauft oder weggeschmissen wird nichts.