Charleys Tante
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Kultur

„Charleys Tante“ neu interpretiert

1892 hat der britische Schauspieler Brandon Thomas die Komödie „Charleys Tante“ verfasst. Die Komödie Graz wagte sich nun an eine Neufassung: Die Verwechslungskomödie wird dabei mit aktuellen Inhalten und viel Musik aufgefrischt.

Jack und Charley sind in die Schwestern Kitty und Amy verliebt, doch beim Rendezvous gibt es ein Problem: „Zwei Damen, die von zwei Herren geliebt werden, dürfen im damaligen zeitlichen Kontext nicht einfach so zu diesen beiden Herren kommen, ohne in Begleitung einer Aufsichtsperson sozusagen zu sein“, erklärte Stefan Moser.

Er schlüpft auf der Bühne in die Rolle des Jack. Blöd nur, dass Charlys Tante doch nicht auftaucht – deshalb muss der Onkel von Jack in Frauenkleider schlüpfen und gibt sich als sie aus.

Charleys Tante
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Eine Idee der beiden Männer Jack und Charley artet aus und führt zu amüsanten Missverständnissen

Verkleidungen sind zweitrangig

„Das Verkleiden an sich ist ein Teil der Geschichte, aber die Nöte, die da auftauchen für alle Beteiligten auf der Bühne, das steht eigentlich im Zentrum“, erzählte Urs Harnik-Lauris, der Darsteller von Jacks Onkel.

Sendungshinweis

„Steiermark heute“, 4.2.2023

Als solche Not gemeint ist der Wendepunkt, als plötzlich der Vormund der Mädchen selbst Gefallen an der vermeintlichen Tante findet. „Ich glaube, dass wir heute in einer Zeit leben, wo die Grenzen zwischen Mann und Frau manchmal auch so verschwommen sind, dass das gar nicht im Mittelpunkt der Geschichte steht“, führte Harnik-Lauris fort. Im Mittelpunkt stehe viel mehr einfach die Hilfe des Onkels, der das Liebesgeflecht zu entwirren versuche.

Eine Erkenntnis für das Publikum

Bereits 1892 hat Brandon Thomas das Stück geschrieben. Bis heute ist es die bestbesuchte Komödie weltweit, „weil das Thema ‚Der Mann in Frauenkleidern‘ über hunderte Jahre groß, groß gepunktet hat“, so Regisseur und Autor Robert Persche. Mitnehmen können die Zuseherinnen und Zuseher laut Persche eine ganz besondere Erkenntnis: „Es ist nicht so leicht, die Wahrheit zu verstehen, wenn man nicht hinter die Fassade schaut.“