Ausstellung Kunsthaus Graz
ORF
ORF
Kultur

Grazer Kunsthaus startet ins Jubiläumsjahr

Mit zwei Ausstellungen begeht das Grazer Kunsthaus sein 20-Jahr-Jubiläum. „Von weit weg sieht man mehr“ verbindet Arbeiten von Ingrid Wiener und Martin Roth, und „Schatten, Lücken, Leerstellen“ von Isa Rosenberger macht vergessene Frauengeschichten wieder sichtbar.

Es sind die Leerstellen in der Geschichtsschreibung, die Isa Rosenberger mit ihren Videos und Installationen sichtbar machen will – zumeist die Geschichten jüdischer Frauen aus dem Künstler-Milieu, wie die Ausdruckstänzerin Gertrud Kraus oder die Theatermacherin Stella Kadmon, deren Vermächtnis Emmy Werner – ihre Schülerin – hochhält.

Sendungshinweis

„Steiermark heute“, 9.2.2023

„Schatten, Lücken, Leerstellen“

„Es knüpft an diesen sehr konkreten Biografien an. Aber es geht auch darum, dass die Frauen für etwas stehen. Es geht auch um das Spannungsverhältnis von Individuum und gesellschaftlichem Rahmen, auch um die Freiräume, die wir uns individuell schaffen können“, sagte Rosenberger. Dafür hat die Künstlerin den Space 02 in eine große Bühne verwandelt, wo sie bis 1. Mai vergessene Frauengeschichten vor den Vorhang holt.

Ausstellung Kunsthaus Graz
ORF
Isa Rosenberger will vergessene Frauengeschichten sichtbar machen

„Von weit weg sieht man mehr“

Einen Stock höher – im Space 01 – wird Ingrid Wieners Geschichte als Künstlerin sichtbar. Auch die Webkünstlerin, Muse und Köchin stand oft im Schatten ihres Mannes Oswald Wiener – nun zeigt sie Fotos aus den Weiten Kanadas, Traumbilder und vor allem Webarbeiten. Sie legen ihren speziellen „Blick durch die Kette“ frei: „Vor allem schaut man genauer, weil es ist ganz wichtig, dass man die Dinge so erkennt und auch das Gefühl hat, man kann sie wiedergeben.“

Die Schau verknüpft Wieners Arbeiten mit jenen des 2019 verstorbenen Künstlers Martin Roth. In seinen Installationen nehmen Tiere und Pflanzen eine zentrale Rolle ein. Beide Künstler erweitern den Begriff des Landschaftsbildes, schilderte Kuratorin Katrin Bucher Trantow: „Wir haben über die Flüsse geredet, die sich ihren Weg suchen, so wie die Fäden und Farben bei Ingrid Wiener den Weg durch das Bild suchen. Auch Martin Roth beschäftigt sich mit der Landschaft im Bild und baut Landschaften, die darauf warten, bevölkert zu werden.“ Die Ausstellung „Von weit weg sieht man mehr“ ist noch bis 21. Mai im Kunsthaus Graz zu sehen.