Clemens Setz Roman
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Neuer Lesestoff von Clemens Setz

Der preisgekrönte Schriftsteller Clemens Setz liefert seiner Leserschaft neuen Stoff. Sein neuestes Werk „Monde vor der Landung“ ist eine Art historischer Querdenker-Roman, der im Deutschland der 20er- und 30er-Jahre spielt.

Vor einem Jahr wurde der 1982 in Graz geborene Schriftsteller Clemens Setz mit dem Büchnerpreis ausgezeichnet, der höchsten literarischen Auszeichnung im deutschen Sprachraum – mehr dazu in Georg-Büchner-Preis für Clemens J. Setz (20.7.2021).

Sendungshinweis

„Steiermark heute“, 15.2.2023

Verfechter der Hohlwelt-Theorie

Sein neuer Roman handelt von einem Mann, der nicht auf, sondern in einer Kugel lebt – Peter Bender, erfolgloser Schriftsteller, ehemaliger Fliegerleutnant und glühender Verfechter der sogenannten Hohlwelt-Theorie: „Das ganze Universum ist in einer Hohlkugel, also wenn es da rausgeht beim Fenster geht es nach oben und da oben ist Australien und so weiter. Wer immer das erdacht hat, zum ersten Mal, ist nicht ganz klar, der war ein sehr ungewöhnlicher Geist. Und ich bin angezogen von Leuten, die irgendwie ungewöhnlich denken, glaube ich, weil ich mich selber wahrscheinlich irgendwie manchmal als ein solcher ertappe.“

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Geschichte einmal anders erzählt

Das Eintauchen in ein verqueres Weltbild ist jedoch nicht das einzige, was den Reiz von „Monde vor der Landung“ ausmacht. Clemens Setz gelingt es darin, deutsche Geschichte durch die Augen eines Menschen zu erzählen, der in einem völligen Paralleluniversum lebt und der sich so tief versponnen hat, dass er nicht wahrnimmt, dass der wachsende Antisemitismus und schließlich die Machtergreifung Hitlers seine jüdische Frau in akute Gefahr bringt: „Er hat, man kann das gar nicht anders sagen, seine Frau wahrscheinlich schon ins Verderben gestürzt, weil er aus irgendwelchen metaphysischen Gründen nicht schnell genug emigrieren wollte. Zugleich hat er aber wie ein Löwe um seine Familie gekämpft, innerhalb seines sogenannten Wahnsystems.“